Zeit zum Lesen? Bücher für Rote Helfer_innen und auch andere

lesen

Viele von uns müssen weiterhin arbeiten.

Viele müssen sich nun intensiver um die Kinder und den Haushalt kümmern.

Viele andere sind beschäftigt um Solidarität zu organisieren.

Aber einige werden nun ein wenig Zeit haben, vielleicht auch um zu lesen. Daher hier eine kleine willkürliche Auswahl von Büchern über und von der Roten Hilfe:

 

  1. „Versammlungsfreiheit Ein Praxisleitfaden“
  2. Wege durch die Wüste“
  3. Schafft Rote Hilfe! – Geschichte und Aktivitäten der proletarischen Hilfsorganisation für politische Gefangene in Deutschland (1919-1938“
  4. “Die Solidarität organisieren? Konzepte, Praxis und Resonanz linker Bewegung bin Westdeutschland nach 1968”,
  5. „Das Prinzip Solidarität – Zur Geschichte der Roten Hilfe in der BRD“
  6. „Die Rote Hilfe e. V. – Eine Bewertung der Organisation hinsichtlich der Einhaltung demokratischer Minimalbedingungen“
  7. „Im Namen des Volkes  Rote Hilfe gegen Polizeiterror und Klassenjustiz“
  8. Die Rechtsanwälte der Roten Hilfe Deutschlands. Politische Strafverteidiger in der Weimarer Republik. Geschichte und Biografien“
  9. „Zu Unrecht vergessen – Felix Halle und die deutsche Justiz“
  10. „Rode Hulp (Rote Hilfe) – Die Aufnahme deutscher Flüchtlinge im Groningerland“.
  11. „Gelebte Emanzipation: Mutige Frauen zwischen Küche, Mutterkreuz und “Rote Hilfe”“
  12. „Die Geschichte der Sozialen Arbeit in Europa (1900–1960) Wichtige Pionierinnen und ihr Einfluss auf die Entwicklung internationaler Organisationen“
  13. „Die Rote Hilfe – die Geschichte der internationalen kommunistischen “Wohlfahrtsorganisation” und ihrer sozialen Aktivitäten in Deutschland (1921-1941)“,
  14. Heim in idyllischer Lage. Vom Kinderheim der Roten Hilfe zu Elgersburg zum Hotel „AmWald“,
  15. Der Barkenhoff. Kinderheim der Roten Hilfe 1923-1932. Eine Dokumentation zur Ausstellung im Barkenhoff 1991
  16. Gegen Kind und Kunst, eine Dokumentation aus dem Jahr 1927, mit Kinderzeichnungen und Fotos der zerstörten Barkenhoff-Fresken von Heinrich Vogeler
  17. „Aufbruch bei Nacht. Kinderschicksale.“
  18. „Gelebte Solidarität Österreichische Schutzbundkinder in der Sowjetunion“
  19. „Kinderheim Nr. 6. Österreichische und deutsche Kinder im sowjetischen Exil“
  20. „und nicht vergessen — die Solidarität. Aus der Geschichte der Internationalen Roten Hilfe und der Roten Hilfe Deutschlands.“
  21. „Proletarischer Internationalismus im Kampf um Sacco und Vancetti. Unter besonderer Berücksichtigung der Solidaritätskampagne in Deutschland und der Tätigkeit der Internationalen Roten Hilfe.“
  22. „Internationalistinnen Sechs Lebensbilder“
  23. „Dokumente der Internationalen Roten Hilfe und der Roten Hilfe Deutschlands. (= Texte internationaler revolutionärer Erfahrungen; Dokumente und Analysen; Materialien).“
  24. Das MAO-Projekt (Materialien zur Analyse von Opposition) Originaldokumente zur Roten Hilfe ab 1970 auch Rote Hilfe Hannover“

 

Für die alltägliche Praxis: Immer wieder gut darin zu blättern und nachzulesen ist da zum einen: „Versammlungsfreiheit Ein Praxisleitfaden“ von Jasper Prigge, Felix Halle Vlg. Düsseldorf, 2019.

„Die Grundlagen des Versammlungsrechts – verständlich erklärt. Wie melde ich eine Versammlung an? Darf ich im Flughafen demonstrieren? Wie wehre ich mich gegen Auflagen der Behörden? Diese und weitere Fragen beantwortet das Buch mit zahlreichen Beispielen für alle, die ihr Anliegen effektiv auf die Straße tragen wollen.

Die Versammlungsfreiheit ist für die Demokratie von zentraler Bedeutung. Das Bundesverfassungsgericht bezeichnet sie zu Recht als „eines der vornehmsten Menschenrechte überhaupt“. Eine Versammlung ist vor allem auch eine Herausforderung für alle Beteiligten, es stellen sich zahlreiche rechtliche und praktische Fragen.
Der Leitfaden liefert einen kompakten und übersichtlichen Einstieg, zugleich ist er ein Nachschlagewerk für die Durchführung von Versammlungen. Mit zahlreichen Beispielen werden die rechtlichen Grundlagen von der Anmeldung bis zur Beendigung erläutert. Wie weit reicht die Versammlungsfreiheit, wo darf demonstriert werden und welche Auflagen sind zulässig? Eingehend behandelt wird zudem das in der Praxis wichtige Kooperationsgespräch zwischen den Veranstalter/-innen und der Versammlungsbehörde. Ergänzt wird dies durch Handlungsempfehlungen, Checklisten und Mustertexte.“

Bestellt werden kann, wenn ihr nicht im lokalen Buchhandel bestellt, direkt beim Verlag:  https://www.felix-halle.de/product/praxisleitfaden-versammlungsrecht/

Bitte NICHT bei Amazon bestellen!

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Und zum anderen: „Wege durch die Wüste“
Antirepressionshandbuch, geschrieben von einem Redaktionsteam unabhängiger Antirepressionsgruppen.

Klappentext:

„Wege durch die Wüste“ beschäftigt sich aus einer strömungsübergreifenden linksradikalen Perspektive mit Formen staatlicher Repression wie Überwachung, Polizeigewalt, Justiz und Knast.

Das Buch ist als Ratgeber für die politische Praxis gedacht und enthält Tipps für einen wirkungsvollen und solidarischen Umgang mit den Versuchen des Staates, linken Protest zu kriminalisieren und jeglichen Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse zu brechen. „Wege durch die Wüste“ ist selbst das Ergebnis intensiver Diskussionen und soll zu weiteren inhaltlichen und praktischen Auseinandersetzungen mit dem Thema Repression beitragen und anregen.

Aus dem Inhalt:

Über Repression| Aussageverweigerung | Unsere Strukturen schützen und Einsatz verdeckter Ermittler*innen | Anquatschversuche | Facebook, Whats-App & Co

Unsere politische Praxis | Hit and Run | Demoanmeldung | Vor und auf Demonstrationen | Ruhig Blut! |Psychische Folgen von Repression | Platzverweise und Ingewahrsamnahmen| Ausreiseverbote, Meldeauflagen, „Gefährder*innenanschreiben“ | Freiheitsentziehende Maßnahmen | Demonachbereitung | Gedächtnisprotokolle | Vorladungen

Der Weg eines Ermittlungsverfahrens | Das Ermittlungsverfahren | Ermittlungen nach den §§ 129a/b StGB | Kontrollen und Durchsuchungen | ED-Behandlung (Erkennungsdienstliche Behandlung) | Strafbefehle und Bußgelder | Prozesskostenhilfe, Beratungshilfe, Rechtsschutzversicherung | Die Prozessführung | Das Schnellverfahren | Das Jugendstrafrecht | Hinweise für Menschen ohne deutschen Pass | Rechtsanwält*innen

Überwachung | Die technischen Mittel der Überwachung | ComputerUnsicherheit | Genetischer Fingerabdruck | Biometrie

Europa

Ermittlungsausschuss | Aufbau eines Ermittlungsausschusses | Gründung eines EA

Adressen

 

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                 Mittlerweile der Klassiker über die Geschichte der Roten Hilfe ist das Buch von Nikolas Brauns: „Schafft Rote Hilfe! – Geschichte und Aktivitäten der proletarischen Hilfsorganisation für politische Gefangene in Deutschland (1919-1938)“, erschienen im  Pahl-Rugenstein Verlag

Internationalismus gehört zu den Eckpfeilern des kommunistischen Selbstverständnisses. Vor allem der Roten Hilfe war es – zusammen mit der Internationalen Arbeiterhilfe – zu verdanken, dass die internationale Solidarität im linksproletarischen Milieu in Deutschland konkret erfahrbar wurde und nicht bei abstrakten Lippenbekenntnissen endete.

In diesem Buch wird die Geschichte der Roten Hilfe in Deutschland von 1919 bis 1938 beschrieben. Sehr anschaulich mit vielen Beispielen und einer Fülle von Dokumentationen und Faksimileabdrucken schildert Nikolaus Brauns die Entstehung der Organisation, ihren Aufbau, die vielfältigen Aktionen und ihr Vorgehen bei der Verteidigung der revolutionären Kämpfer dieser Zeit.

Das Buch gliedert sich in folgende Kapitel:

Vorläufer, Rote Hilfe Deutschland, Routine und Rituale, Freiheit für alle proletarischen politischen Gefangenen, Justiz und Klassenkampf, Politische Flüchtlinge und das Asylrecht, Internationale Solidarität gegen den weißen Terror, Rote Hilfe in der Weltwirtschaftskrise, Illegal unter dem Hakenkreuz, Resümee.

Eine Kurzfassung ist zu finden unter: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Rote_Hilfe_Deutschland  Wie der Link schon verrät allerdings mit Schwerpunkt auf Bayern

Ein weiterer Text von Nikolas Brauns findet sich hier:

Schwieriges Erinnern – die Rote Hilfe Deutschlands in der Geschichtsschreibung.

http://www.raeterepublik.de/studienkreis_Beitrag.htm

 

Eine Rezension findet sich hier: Schafft Rote Hilfe ! Tradition der Solidarität nicht vergessen

https://www.nadir.org/nadir/periodika/kurdistan_report/2004/113/28.htm

Buchbesprechung von Monika Morres

„Emigration, Asylrecht, politische Flüchtlinge, Fluchthilfe, Passfälschung – allesamt Begriffe, mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind. Die Methoden des Staates, politisch unliebsame Menschen, deren Aktivitäten und Institutionen zu kriminalisieren und zu diffamieren, sind allen, die für eine andere Vorstellung von Leben und Politik kämpfen, nur zu gut vertraut. … …“

 

Eine Rezension aus anarchistischer Sicht findet sich unter:

http://www.syndikalismusforschung.info/anarrrh.htm

 „… Natürlich, ich habe hier nur eine Facette der Geschichte der Roten Hilfe Deutschland vorgestellt. Das Buch von Nick Brauns bietet weit mehr als das. Besonders interessant fand ich die Versuche der RHD, die noch nicht politisch aktiven WirtschaftsemigrantInnen als UnterstützerInnen zu gewinnen, wobei sie durchaus erfolgreich war. Ferner ihre Arbeit, was politische Flüchtlinge anbelangt, denen sie Verstecke und neue Identitäten verschaffte, sie über Grenzen schmuggelte, Arbeit besorgte usw. Für ausländische Flüchtlinge organisierte die Rote Hilfe Sprachkurse und kostenlose medizinische Versorgung. Nicht zu vergessen ihren Kampf gegen den Abtreibungsparagraphen §218 oder (offiziell) gegen die Verfolgung Homosexueller nach §175. Insgesamt stießen die sexualpolitischen Überlegungen einiger ProtagonistInnen der RHD aber auch im proletarischen Milieu auf offene Ablehnung. Der Autor stellt eine ausgesprochene Prüderie unter den Anhängern der Arbeiterparteien fest, was Fragen von Moral, Sexualität und Ehe betraf. Besonders deutlich wird dies an der latenten Abneigung gegenüber Homosexuellen. Allein die Forderung nach Freigabe der Abtreibung konnte sich in der RHD als Massenlosung durchsetzen.“

 

 

 

Zur Geschichte der jüngeren Entwicklung der Roten Hilfe ist erschienen:

Rübner, Hartmut:

Die Solidarität organisieren? Konzepte, Praxis und Resonanz linker Bewegung in Westdeutschland nach 1968“.

Berlin. August 2012., Plättners Verlag / Rotes Antiquariat

Hartmut Rübner ist Politikwissenschaftler und Research Fellow an der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts in Bremen. Er hat sich ausführlich mit der Geschichte der Roten Hilfe befasst und dazu unter anderem das Buch „Die Solidarität organisieren – Konzepte, Praxis und Resonanz linker Bewegung in Westdeutschland nach 1968“ veröffentlicht.

Der Band von Hartmut Rübner soll eine publizistische Lücke der linken Bewegung der 1970er Jahre schließen. In dem Buch wird die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der linken Antirepressionsstrukturen nach dem Revolte-Aufbruch von 1968 geschildert. Neben der schwerpunktmäßigen Darstellung der Anfänge der miteinander konkurrierenden Rote-Hilfe-Gruppen seit dem Zerfall bzw. dem Verbot des SDS, richtet sich der Blick auch auf die parallel existierenden Solidaritäts- und Antirepressionsgruppen. Darunter die Schwarze Hilfe, das Initiativkomitee Arbeiterhilfe Hamburg (IKAH), der Roten Hilfe in der Schweiz, der Solidaritätsarbeit des Sozialistischen Büros oder den Strukturen der „Linksanwälte“ in der BRD. Der 304 Seiten umfassende Band ist reichhaltig illustriert und erhält aufgrund der zahlreichen Abbildungen einen zusätzlichen dokumentarischen Wert.

Eine Rezension ist beim Literaturvertrieb der Roten Hilfe e.V. (dort, wo ihr neben diesem auch diverse andere Bücher und Sonstiges beziehen könnt) zu finden: Blutspenden für die GefangenenZur Geschichte der linken Antirepressionsarbeit aus dem ND vom 26.6.13 Von Peter Nowak https://www.rote-hilfe.de/literaturvertrieb/geschichte-der-roten-hilfe/die-solidaritaet-organisieren

Hartmut Rübner untersucht in »Die Solidarität organisieren« die Antirepressionsarbeit linker Gruppen. Im Fokus stehen die 1970er Jahre.
Nach der Demo beginnt die Antirepressionsarbeit. Das zeigte sich einmal wieder nach der Blockupy-Demonstration Anfang Juni in Frankfurt am Main: Eine Arbeitsgruppe sammelt seitdem Gedächtnisprotokolle von Betroffenen und bereitet Klagen vor Gericht vor. Die Repression der Polizei im Rahmen der Krisen-Proteste führte zu Solidaritätskundgebungen im ganzen Land und zu einem Protestmarsch mit 20 000 Teilnehmern eine Woche später.
Wie die unterschiedlichen linken Zusammenhänge in der BRD und Westberlin von 1968 bis in die frühen 1980er Jahre auf die staatliche Repression reagierten, untersucht Sozialwissenschaftler Hartmut Rübner in seinem im Berliner Plättners Verlag herausgegebenen Buch »Die Solidarität organisieren«. Dabei wird schnell klar, dass es nie eine einheitliche linke Antirepressionsorganisation gegeben hat. Die Solidaritätsarbeit war immer eng mit den politischen Vorstellungen der Betroffenen verbunden, und so geht Rübner in gesonderten Kapiteln auf die Antirepressionsarbeit in autonomen und anarchistischen Zusammenhängen, die Solidarität mit den Gefangenen der RAF und die Roten Hilfen der unterschiedlichen maoistischen Parteien ein. Das Plural ist hier berechtigt. Denn in den 70er Jahren beriefen sich gleich drei Rote Hilfen auf das historische Vorbild aus der Weimarer Republik. Eine gemeinsame Kooperation war eher die Ausnahme, Abgrenzung die Regel.
Die Streitpunkte der frühen 70er Jahre muten zumindest in der Wortwahl heute fremd ein. So wurde darüber diskutiert, ob die Rote Hilfe eine »Organisation des Volkes« oder in erster Linie für den »Genossenschutz« zuständig sein sollte. Dahinter verbirgt sich auch die heute noch relevante Frage, ob es Solidarität nur für politische Aktivisten geben solle oder ob auch Ladendiebstahl oder das Fahren ohne Ticket ohne politischen Anspruch dazu gehöre.
Manche Aktionen von vor 40 Jahren muten heute anachronistisch an. So ist im Buch ein Flugblatt dokumentiert, in dem zum Blutspenden aufgerufen wird. Die Einnahmen sollten der Solidaritätsarbeit für Gefangene zu Gute kommen. »400 Genossen bringen schon 10 000 DM« werden die potenziellen Spender motiviert. Es ist eine der Stärken des Buches, dass Rübner zahlreiche zeitgenössischen Aufrufe, Plakate und Flugblätter abdruckt und so den Lesern einen guten Eindruck über die linken Materialien jener Jahre gibt. Hier wird mehr noch als an den Begleittexten das sehr große politische Spektrum deutlich, das mit der Solidaritätsarbeit angesprochen wurde. So wurde für das Ruselltribunal über die Situation der Menschenrechte in der BRD 1978 mit einer französischen Marianne mit wehender Fahne geworben. Und anarchistische Soligruppen warben mit der Parole »Reißt die Mauern ein – holt die Menschen raus« und meinten damit neben Gefängnissen auch Schulen, Kindergärten, Fabriken und Erziehungsheime. In einem informativen Kapitel stellt Rübner verschiedene Projekte der Randgruppenarbeit anarchistischer und autonomer Solidaritätsgruppen vor und verweist auf deren Grenzen. Ein Exkurs zur Solidaritätsarbeit in der Schweiz schließt das Buch ab. Es macht auch neugierig auf eine Fortsetzung der Geschichte der Solidaritätsarbeit der letzten 30 Jahre.

 

 

 

Fast gleichzeitig erschien: Bambule (Hrsg.) „Das Prinzip Solidarität – Zur Geschichte der Roten Hilfe in der BRD“ – Band I und II, Edition provo im LAIKA Verlag, Hamburg 2013.

In den 70er Jahren gab es in der Bundesrepublik und Westberlin mehr als 100 Gruppen hundert Gruppen der Roten Hilfe. In München existierten alleine drei. Sie brachten über 200 Zeitungen und mehr als 200 Broschüren heraus. Als engagierter Teil einer linksradikalen Fundamentalopposition organisierten sie Teach-ins, medizinische Hilfe und Demonstrationen, studierten das Mietrecht, besuchten Gefangene in den Knästen, schickten ihnen Pakete und besetzten Häuser.

Sie setzen sich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik auseinander, mit der Polizei und den von der Polizei Erschossenen, mit den gefangenen Tupamaros und mit denen der RAF und schließlich mit allen anderen Gefangenen. Die Rote Hilfe versuchte, an einem zentralen Punkt etwas zu integrieren, was dabei war, auseinander zu streben.

Zwischen den Roten Hilfen und den politischen Organisationen ihrer Zeit – der RAF und den anderen bewaffneten Gruppen, zwischen spontaneistischen, anarchistischen sowie den beiden maoistischen Parteien KPD/ML und KPD/AO – gab es eine Vielzahl von Debatten und Auseinandersetzungen. Sie gingen nicht immer glücklich aus. Es ist an der Zeit, auch diese Geschichte zu erzählen.

 

Auf folgender Seite (rosalux.de) gibt es Material zu den beiden Bambule Büchern:

https://www.rosalux.de/news/id/7245/update-das-prinzip-solidaritaet-zur-geschichte-der-roten-hilfe-in-der-brd-2-baende/

„Aus dem Produktionsprozeß des Buches sind [UPDATE] vier Texte in Langfassungen bzw. in von der im Buch veröffentlichten Fassung abweichenden Versionen online.

Markus Euskirchen: Solidarität mit den Black Panthers. Der Prozess gegen die “Ramstein 2″ in Zweibrücken und Frankenthal 1971/72
Freia Anders: Juristische Gegenöffentlichkeit zwischen Standespolitik, linksradikaler Bewegung und Repression: Die Rote Robe (1970–1976), in Sozial.Geschichte Online 8 (2012) (PDF)

[UPDATE] Massimo Perinelli: „Solidarität mit den fortschrittlichen ausländischen Klassenbrüdern“. Die Rote Hilfe und der Rassismus (siehe Bereich Downlaod ganz unten auf der Seite)

[UPDATE] Julia Klopstein: »Prozess« und »Knast« Die Roten Hilfen in Westberlin im Spiegel ihrer Veröffentlichungen (siehe Bereich Downlaod ganz unten auf der Seite)

Prozesse Knast RH book (5 MB)

https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Themen/GK_Geschichte/Literaturlisten/Prozesse_Knast_RH_book.pdf

Eine Rezension des Publizisten Peter Nowak ist hier zu finden: Die Rote Hilfe in der BRD

https://www.sozonline.de/2014/05/die-rote-hilfe-in-der-brd/

„ … … Das Buch macht die linke Theorie und Praxis, die kriminalisiert wurde lebendig. Die Autoren lassen sich dabei weder von ideologischen und geografischen Grenzen einengen, was es zu einer besonderen Fundgrube macht. Es endet mit einem wütenden Gedicht des Politbarden Walter Mossmann, dessen Zeilen auch heute noch aktuell sind: «Sehr viel schlimmer als das Fressen, / im Gefängnis ist die Wut, / dass die draußen dich vergessen, / wenn sich drinnen nichts mehr tut.»“

 

 

 

Auch unsere Gegner melden sich mittlerweile zu Wort: Im Frühjahr 2019 ist im Verlag Dr. Kovac in Hamburg eine Doktorarbeit von Robin Feber zur Roten Hilfe erschienen. Sie heißt:

„Die Rote Hilfe e. V. – Eine Bewertung der Organisation hinsichtlich der Einhaltung demokratischer Minimalbedingungen“

(hier die Seite des Verlages: https://www.verlagdrkovac.de/978-3-339-11070-1.htm)

Zum Inhalt wird verlautbart:

Die sich selbst als strömungsübergreifende linke Schutz- und Solidaritätsorganisation bezeichnende Rote Hilfe e. V. gilt heute (2019) als mitgliederstärkste Organisation ihres politischen Lagers. Vom Verfassungsschutz wird die Rote Hilfe mittlerweile als linksextremistisch bewertet und auch in den Medien wird über ihre Verfassungsmäßigkeit diskutiert. Eine umfassende politikwissenschaftliche Bewertung, welche auch die Entstehungszeit und die Transformation der Roten Hilfe in den letzten fünf Dekaden mit berücksichtigt, steht jedoch aus. Diesen Missstand sucht die vorliegende Forschungsarbeit zu beheben.

Die Hauptforschungsfrage dabei lautet, inwieweit die Rote Hilfe e.V. als linksextremistisch bewertet werden muss und welche Gefahr für den demokratischen Verfassungsstaat der Bundesrepublik Deutschland von ihr ausgeht.

Um diese Hauptforschungsfrage zu beantworten, nimmt sich der Verfasser folgender Unterfragen an:

  • Wie ist der Terminus Linksextremismus definiert?
  • Wann und wie ist ein politisches Phänomen als extremistisch zu bewerten?
  • Wie stellt sich die Organisationsgeschichte der Roten Hilfe e.V. dar?
  • Welche ideologische, strategische und organisatorische Transformation hat die Rote Hilfe e.V. Zeit ihres Bestehens durchlaufen?
  • Wie ist die Rote Hilfe e.V. in den einzelnen Zeitabschnitten ihres Bestehens hinsichtlich der vorgenommenen Extremismusdefinition zu bewerten?
  • Welches Gefahrenpotential geht von der Roten Hilfe e.V. für den demokratischen Verfassungsstaat der Bundesrepublik Deutschland aus?

Für die Beantwortung der Fragestellungen untersucht der Verfasser zahlreiche Publikationen der Roten Hilfe e.V. seit ihrer Gründung in den 1970er Jahren. Um die vollzogene Transformation der Roten Hilfe e.V. zu berücksichtigen, wird die wissenschaftliche Untersuchung in drei Zeitabschnitte (1974-1977, 1978-1994 und 1995-2018) eingeteilt. Darauf aufbauend erfolgt eine Analyse des ideologischen, strategischen und organisatorischen Charakters der Roten Hilfe e.V., um diesen abschließend hinsichtlich der Einhaltung demokratischer Minimalbedingung zu bewerten.

 

Nun, wenn mit dem Stichwort „Extremismus“ hantiert wird, kommt nichts, bzw. wenig mehr als eine Wissenschaft von der Hexerei dabei heraus, wie der Historiker Wolfgang Wippermann es formuliert hat. https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Standpunkte/Standpunkte_10-2010.pdf

Eine Rezension kommt zu dem Schluss: https://hpd.de/artikel/rote-hilfe-17636

 „… In der Gesamtschau fällt das Urteil zur Studie ambivalent bis kritisch aus. Einerseits erhält man eine Fülle an Informationen über die “Rote Hilfe”, die für die 1970er und 1980er Jahre aus Primärquellen aufgearbeitet wurden. Dann wird auch auf überaus problematische Aspekte verwiesen, was etwa für die zumindest unklare Einstellung zum Linksterrorismus gilt. Gleichwohl überwiegt die kritische Bewertung. Denn über weite Strecken hat man es doch mit einer Beschreibung zu tun, wobei mal die Fragestellung etwas, mal aber auch gar nicht thematisch berührt wird. Die Ausführungen zur ersten Phase entstammen meist nur einer Quelle, bei den anderen beiden Phasen geht es um breitere Wissensgrundlagen. Mitunter haben sich auch kleine Fehler, Ungenauigkeiten oder Widersprüche eingeschlichen. Der bedeutsamste Einwand bezieht sich aber darauf, dass die eigentliche Fragestellung nicht systematisch etwa in einem eigenen Kapitel erörtert wird. Dieser Einwand spricht nicht gegen die Kernthese, nur sollte sie besser begründet sein.“

Umfassend und genau hat sich M. Mohr mit der Sache befasst, nachzulesen einmal hier „Abschreiben und abstempeln

Warum eine schlechte Studie über die Rote Hilfe dennoch sehr lesenswert ist.“

„Wir dokumentieren einen Text von Markus Mohr, veröffentlicht am 16.11.19 im neuen deutschland

 https://kiel.rote-hilfe.de/2019/11/23/abschreiben-und-abstempeln/,

Im Januar 2019 promovierte die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften (!) der TU Chemnitz Robin Feber für eine Schrift zur Roten Hilfe zum »doctor rerum politicarum«. Betreut wurde die Arbeit von Ludwig Gramlich, einem Professor für Öffentliches Recht und Wirtschaftsrecht, der bislang weder als Historiker noch Politologe hervorgetreten ist. Der unorthodoxe Mikroökonom Prof. Dr. Fritz Helmedag – manchen als Doktorvater Sahra Wagenknechts bekannt – mag einem solchen politologisch-historischen Gegenstand näher stehen, war hier aber nur drittinstanzlich eingebunden. Spiritus Rector der Arbeit, die nach einer Mitteilung von Prof. Gramlich nicht »direkt im Rahmen des Studiums entstanden« oder von ihm »geweckt worden« sei, sondern auf »Überlegungen« von Feber selbst beruhe, ist aber spürbar der Zweitgutachter – nämlich der Politologe Uwe Backes, der an der TU Dresden eine außerplanmäßige Professur für »vergleichende Diktaturforschung« bekleidet und stellvertretender Direktor jenes Institutes für Totalitarismusforschung ist, das Hannah Arendts Namen beansprucht.

Da wundert es nicht, dass die Arbeit ganz im Geist jener dort vertretenen Extremismusdoktrin gehalten ist, die seit jeher dazu neigt, gesellschaftliche Wirklichkeit anhand eines mehr oder minder starren Kriterienkatalogs durchzuchecken: eine Methode, die in der jüngeren Politik- wie Geschichtswissenschaft viel kritisiert worden ist, weil sie in ihrer deduktiven Grundausrichtung die Vielgestaltigkeit von Geschichte planiert und ihr die tautologische Tendenz innewohnt, am Ende bloß die eigenen Prämissen zu beweisen. Erstaunlich – und aus wissenschaftlicher Perspektive interessant – ist die Arbeit daher vor allem, weil sie unfreiwillig drastisch zeigt, auf welchem Niveau in solcher Tradition stehende Texte inzwischen offenbar zuweilen ankommen können: demjenigen nämlich einer raunenden Verdächtigungsliteratur, die kaum ihren eigenen Standards gerecht wird.

So sieht zwar auch der Autor ein, dass »Extremismus« nicht so genau zu messen sei »wie beispielsweise der Alkoholgehalt im Bier«. Die Arbeit verspricht, »nicht pauschal politisch gegen links argumentieren« zu wollen. Nichtsdestotrotz könne »die Rote Hilfe auf Basis der normativen Extremismustheorie entsprechend ihres (anti-)demokratischen Charakters« bewertet und »ein eventuell existierender Linksextremismus entlarvt« werden, der »demokratisch-linke Argumentationen missbraucht, um seine eigenen extremistischen Inhalte zu legitimieren und zu verbreiten«.

Die Entlarvung als Methode

Man schluckt schon ein wenig ob dieser – ungelenken, formulierungsschwachen, aber das sei geschenkt – Rhetorik der »Entlarvung«, die man doch eher im Bereich der Talkshowpolemik oder Boulevardpresse verortet als im Feld historischer und politischer Wissenschaft. Was den Text aber zum Skandälchen erhebt, ist – erstens – ein lustloser Gestus eiligen Zusammenklaubens, der zu einer Vielzahl von Fehlern und Ungenauigkeiten in der Darstellung führt. So besteht ein Kapitel, das einen Abriss zur Roten Hilfe Deutschlands (RHD) zwischen 1924 und 1936 verspricht, im Wesentlichen aus Übernahmen aus Nikolaus Brauns’ 2003 erschienener Dissertation »Schafft Rote Hilfe!«. Feber zitiert das grundlegende Buch des linken Historikers auf zwölf Seiten 21 Mal zustimmend im Text – und führt es in nicht weniger als 55 der hier 87 Fußnoten an. Seite 49 in Febers Text schießt mit, sage und schreibe, zehn Übernahmen den Vogel ab.

Auch der vom Rezensenten 2013 herausgegebene Band »Prinzip Solidarität« und das aus dem Projekt »Prinzip Solidarität« hervorgegangene Buch Hartmut Rübners von 2012 – »Die Solidarität organisieren« – werden geradezu geplündert. Feber erhebt den Anspruch, einen Durchgang durch die letzten 50 Jahre der Geschichte der Roten Hilfe in der Bundesrepublik zu liefern, doch machen die 1970er Jahre – gut erforscht durch vorgenannte Arbeiten – fast zwei Drittel des Textes aus. Von knapp 400 Zitathinweisen aus den Zeitungen der Roten Hilfe – die vielen Broschüren der drei Roten Hilfen aus der 1970er-Dekade werden mit einer Ausnahme nicht zur Kenntnis genommen – entfällt knapp die Hälfte auf die Zeit zwischen 1971 und 1980. Aber sagen denn die 1970er schon alles über die folgenden 40 Jahre?

Andere die Arbeit machen lassen, um dann in einer feindlichen Übernahme den Extremismusstempel zur Hand zu nehmen und »normativ« den Daumen zu senken: Das ist die eine Seite der Methode eines Buches, dessen Verfasser sich nun Doktor nennen darf. Hinzu kommt – wohlwollend betrachtet – massive Schlamperei: So findet sich die ausführlich zitierte Zeitung der RHD weder im Quellen- noch im Literaturverzeichnis. Nun erschien dieselbe ab 1979 nur noch als vierseitiges Mitteilungsblatt für Mitglieder. Erst 1987 wurde von der dann in RH e.V. umbenannten Organisation wieder eine für Außenstehende erhältliche Zeitung vertrieben. Wo nun Feber diese Mitteilungsblätter aus den Jahren 1979 bis 1986 eingesehen hat, bleibt unklar. Ein Archiv, in dem das Publikum das Dargelegte anhand der Quellen nachvollziehen könnte – und um nichts anderes geht es schließlich bei akademischen Qualifikationsarbeiten – wird nicht angegeben. So spielt Feber ausgerechnet hinsichtlich seines zentralen Quellenkorpus’ mit der Leserschaft Blinde Kuh.

Dass die Arbeit in ihrer Anlage auf ein Abstempeln und nicht ein Untersuchen zielt, schlägt sich in einer Vielzahl von Fehlern, Widersprüchen und Ungereimtheiten nieder. So soll sich die der KPD/AO nahestehende Rote Hilfe e.V. (RHeV) gleich zweimal gegründet haben: 1970 und dann wieder 1973, ohne dass sie sich dazwischen aufgelöst hätte. Verblüfft registriert man die Behauptung, dass nach den 1970ern auch in den »1980er Jahren (…) die Existenz von mindestens drei unabhängigen« Organisationen der Roten Hilfe »nachweisbar« sei – das hatte bislang noch niemand bemerkt. Und ähnlich faktenstark ist beispielsweise für das Jahr 1995 mal von 1500 Mitgliedern die Rede und mal von »noch 920«.

Bezeichnend für dieses Konvolut von Intransparenz, Pfusch und Abkupferei sind – zweitens – falsche Tatsachenbehauptungen, die dann die Ausgangspunkte weitreichender politischer Folgerungen bilden. So stuft Feber die Rote Hilfe, die auch »Linksextremisten« unterstütze, insgesamt als »legale, aber teilweise illegal auftretende Organisation« ein – weil etwa seitens der heutigen RH »jegliche Gewalt gegen Polizisten (…) begrüßt« werde. Konkrete Quelle? Fehlanzeige. Der Gipfel ist indes die gleich zweifach unbelegt vorgebrachte Wahrheit, dass »die Rote Hilfe Straftäter auch unterstützt, um diese nach Verbüßen der Strafe wieder in den ›Kampf‹ zurückzuführen«. Hier wird eine gemutmaßte Intention als erwiesene Tatsache präsentiert – ganz so, als verlange die Rote Hilfe denen, die sie unterstützt, in der Art der Jobcenter eine Wiedereingliederungsvereinbarung in einen Arbeitsmarkt für Politstraftäter ab. Dabei weiß Feber selbst, dass die Organisation dafür keinerlei Handhabe hätte, schon gar keine vertragliche.

Hart am Rande des Presserechts

Vermuten lässt sich allerdings – und hier wird diese wissenschaftliche Malaise auf 308 Seiten dann politisch höchst interessant -, dass diese Unterstellung aus einem Text des Journalisten Josef Hufelschulte übernommen wurde, auch wenn der betreffende Artikel wiederum im Literaturverzeichnis der Arbeit nicht aufgeführt wird. Wohlweislich? Es gäbe dafür zumindest einen sehr handfesten Grund. Denn gegen Hufelschultes Ende 2018 im »Focus« publizierte Behauptung, die »Delinquenten« dürften als »Gegenleistung« für die erfahrene Solidarität der Roten Hilfe nicht nur »keine Aussagen bei der Polizei machen«, sondern müssten sich darüber hinaus »verpflichten«, auch »nach verbüßter Strafhaft den ›revolutionären Straßenkampf‹ fortzusetzen«, wurde vom Bundesvorstand der Roten Hilfe eine einstweilige Verfügung erwirkt, die Ende Februar 2019 rechtskräftig geworden ist.

Schwer zu glauben, dass dies Feber unbekannt war. Im Text verweist er selbst darauf, dass »im Dezember 2018 (…) diverse Medien (u.a. Focus und TAZ)« berichteten, dass das Innenministerium auch aufgrund solcher Behauptungen »aktuell ein Verbot der Roten Hilfe« prüfe. In der betreffenden Fußnote wird dann aber nur der »taz«-Artikel erwähnt, nicht der mit jener Verfügung belegte aus dem »Focus«. Dabei führt der letzte Internetlink im Text von Ende März 2019 sogar auf eine Pressemitteilung des RH-Bundesvorstandes zu jener Verfügung in der Hufelschulte-Causa.

Hart an der Grenze des Presserechts werden hier Vorverurteilungen in gravierende Aussagen über eine »teilweise illegal« auftretende »Organisationsform der Roten Hilfe« gegossen, um ein »aktuelles Gefahrenpotenzial« herbeizuschreiben – ein Vorgehen, das kaum mit einer Promotionsurkunde hätte honoriert werden dürfen. Eine gerichtsnotorische Falschbehauptung wird, leicht abgewandelt, als Wissenschaft verhökert: um zu sehen, was dann passiert?

Diese Behauptungen des »Entlarvers« sind kaum als etwas anderes zu deuten denn als Fanfaren eines politischen Verbotsverfahrens, als dessen Minenhund Robin Feber hier agiert. Vielleicht wird man noch hören von diesem jungen Doktor der politisierten Wissenschaft. Denn solche Verfahren brauchen stets allerlei »Experten« – und als solcher darf sich Feber nun, da seine in ein Verdikt von »Extremismus« mündende »Bewertung der Organisation hinsichtlich der Einhaltung demokratischer Minimalbedingungen« als zitierfähig geadelt ist, allemal verdingen.

Robin Feber: Die Rote Hilfe e. V. Eine Bewertung der Organisation hinsichtlich der Einhaltung demokratischer Minimalbedingungen. Verlag Dr. Kova, brosch., 308 S., 98 €.

Der Autor Markus Mohr ist Publizist. 2013 gab er im Rahmen des Projekts Bambule im Laika-Verlag den Titel »Das Prinzip Solidarität. Zur Geschichte der Roten Hilfe in der BRD« in zwei Bänden heraus.

 

 und hier auf labournet das Ganze ausführlich und detailliert:Doktor Feber, ein Minenhund des bundesdeutschen Sicherheitsapparates?“

https://www.labournet.de/wp-content/uploads/2019/11/rotehilfe-mohr.pdf

Pfusch, Plagiat, falsche Tatsachenbehauptungen und schlichte Lügen werden nachgewiesen….

 

 

 

Nun noch ein paar Bücher zu der Geschichte der Roten Hilfe:

 

In dem mit der KPD/AO end verbundenen Oberbaum Verlag kam schon 1976 im Rahmen der Reihe „proletarisch – revolutionäre Romane“, in der ansonsten vor allem Nachdrucke der in den 1920ern erschienenen „Roten eine Mark Romane“ neu aufgelegt wurden, der Band: „Im Namen des Volkes  Rote Hilfe gegen Polizeiterror und Klassenjustiz“ heraus. Als Band 17 der Reihe wurde hier eine Zusammenstellung von Texten unterschiedlicher Art – Kurzgeschichten, Gedichte, Briefe, Dokumente und Zeichnungen – zur Arbeit der Roten Hilfe in den Jahren 1919 bis 1933 veröffentlicht. Autor_innen sind: Hedda Zinner, Kurt Tucholsky, Erich Weinert, Max Hoelz, Ernst Ottwld, Ernst Toller und andere. Im Vorwort wird ein kurzer Abriss zur Geschichte der Roten Hilfe gegeben.

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Slang ist das Pseudonym von Fritz Hampel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das von Heinz-Jürgen Schneider, Erika Schwarz und Josef Schwarz geschriebene Buch

Die Rechtsanwälte der Roten Hilfe Deutschlands. Politische Strafverteidiger in der Weimarer Republik. Geschichte und Biografien“ ist 2002 im Verlag Pahl-Rugenstein erschienen.

Darin ist eine umfangreiche Sammlung von Geschichte und Biografien von Albert Aaron, Alex Heilbrun, Felix Halle, Hans Litten, Alfred Lewinsohn bis Arthur Wolff zu finden.

Rund 7000 politische Gefangene saßen in den letzten Jahren der Weimarer Republik in den Gefängnissen und Zuchthäusern. Unterstützung erhielten sie von der Roten Hilfe und deren Anwälten. Die Autoren geben eine Einführung in die Tätigkeit der Roten Hilfe, die mit rund 500.000 Mitgliedern die größte linke Organisation der Weimarer Republik war. Sie schildern die Kampagnen der RH für Amnestierung der politischen Gefangenen, gegen die Todesstrafe, gegen den § 218 und die strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen. Die Autoren haben rund 340 Anwälte der Roten Hilfe aufspüren können, die meisten von ihnen waren Juden. Viele von wurden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet.

 

Von Josef Schwarz war vorher schon (1997) im GNN Vlg.das Buch „Zu Unrecht vergessen – Felix Halle und die deutsche Justiz“ erschienen.

„Am Leben und Werk des aufrechten deutschen Juristen prof. Felix Halle wird ein Geschichtsabschnitt verdeutlicht, der seine Wirkungen bis in die Gegenwart zeigt. … Seine Gutachtenzu während der Weimarer Republik geführten politischen Prozessen, wie das gegen den russischen Gesandten Dr. Towla Axelrod, das Wiederaufnahmeverfahren für Max Hölz bis zur sogenannten Bülowplatzaffäre zeigen ihn als ausgezeichneten und engagierten Juristen im Dienste der Gerechtigkeit.“…

Sein vielleicht wichtigstes Werk: „Wie verteidigt sich der Proletarier vor Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht?“ ist so etwas wie ein Vorläufer für das heutige „Was tun wenns brennt“.

Felix Halle wurde 1937 eines der Opfern der Stalinschen Säuberungen.

 

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Von den Autor/en der IPSO-Geschichtsgruppe Groningen ist Mai 2018, übersetzt von Hans-Gerd Wendt, erschienen: ro

„Rode Hulp (Rote Hilfe) – Die Aufnahme deutscher Flüchtlinge im Groningerland“.

Der Faschismus im deutschen Reich zwang tausende Menschen zur Flucht ins Ausland. Nicht wenige entkamen über die Grenze in die Niederlande und fanden Schutz und Aufnahme bei der “Rode Hulp”. Die Geschichte dieser Menschen, vor allem aber auch die der hilfsbereiten Niederländer ist das Thema dieses Buches. Denn mit der gelungenen Flucht war der den Nazis Entflohene nicht unbedingt in Sicherheit. Die offizielle Politik der niederländischen Regierung war eher an einem guten Verhältnis zu Hitlerdeutschland gelegen, und so wurden – sobald man ihrer habhaft wurde – die Flüchtlinge wieder über die Grenze abgeschoben.
Für viele Emigranten war die “Rode Hulp”, die niederländische “Rote Hilfe”, die Rettung, denn diese Organisation brachte die doppelt Verfolgten unter, versteckte und ernährte sie, zum Teil über lange Jahre. Gleichzeitig wurde auch über die Grenze der Widerstand deutscher Antifaschisten unterstützt. Die Erinnerung an diese Hilfsleistungen ist auch für deutsche Leser wichtig, weil sie zum größten Teil in Deutschland unbekannt geblieben ist. Dafür haben die Autoren eine Menge von Zeitzeugen zu einem Zeitpunkt befragt, als dies gerade noch möglich war…

 

Eine Rezension von Silke Makowski ist in der RHZ 4 / 2018 /Seite 41f zu finden: „Einer der Emigranten hat wohl ein Jahr bei uns geschlafen und gefrühstückt“ siehe auch unter: https://www.rote-hilfe.de/rote-hilfe-zeitung

 

Auf folgender Seite gibt es weiteres dazu: http://www.ubbo-emmius-gesellschaft.de

„Rode Hulp. Rote Hilfe. Flucht in die nahen Niederlande

Die Geert Sterringa Stiftung und die Autoren der “Rode Hulp” (Rote Hilfe) haben uns freundlicherweise erlaubt, die Kapitel 6 und 7 in deutscher Übersetzung auf unsere Homepage zu übernehmen. Zugrunde liegt dem die Übersetzung von H.-G. Wendt.Dirk Akkermans auf niederländischer und Michael Skoruppa auf deutscher Seite haben die Texte für die deutsche Veröffentlichung vorbereitet. Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Texte und der Abbildungen

Kapitel 6: Flüchtlingshilfe durch die illegale KPD in Ostfriesland (pdf). http://www.ubbo-emmius-gesellschaft.de/Kapitel6.pdf

Kapitel 7: Illegale Fluchtwege im Grenzgebiet (pdf). http://www.ubbo-emmius-gesellschaft.de/Kapitel7.pdf

Bericht über eine Flucht 1933 in die Niederlande (pdf) http://www.ubbo-emmius-gesellschaft.de/Fluchtweg%20Pfingsten%2033.pdf

Bericht über eine Flucht 1938 vom KZ Esterwegen in die Niederlande (pdf). http://www.ubbo-emmius-gesellschaft.de/Flucht.pdf

Die niederländisch-deutsche Initiativgruppe Vluchtroutes / Fluchtwege 1933-1945 hat Gedenktafeln im Grenzgebiet erstellt, Näheres auf: https://fluchtwege1933-1945.de

Einen Bericht dazu gibt es in der RHZ 3/2018 auf Seite 6f, kann hier nachgelesen werden:  https://www.rote-hilfe.de/rote-hilfe-zeitung
 

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Im Karin Kramer Verlag gibt es seit 2008 das Buch:Gelebte Emanzipation: Mutige Frauen zwischen Küche, Mutterkreuz und “Rote Hilfe““ von Inge Helm.

Aus dem Vorwort: „Die Erinnerung an meine Kindheit und Jugend ist geprägt durch die unmittelbare Nähe zu meiner Großmutter Hedwig Clara Schiemann. Ihre Erzählungen über ihr Leben, begonnen in den Masuren um die Jahrhundertwende, über die Nazizeit der dreißiger Jahre in Berlin und die Nachkriegsjahre, haben mich unglaublich fasziniert und schließlich zu dem Entschluß geführt, ein Buch über diese couragierte Frau, über ihre Freundin Meta Kraus-Fessel, die “Rote Hilfe”, über die klandestinen Treffen zu schreiben.
Es ist ein Buch über Zeitgeschichte und Emanzipation in einem Abschnitt des vorigen Jahrhunderts, in dem die Frauen nach Ansicht der Gesellschaft ausschließlich ihren “Mann” in der Familie zu stehen hatten, nach dem Motto: Kinder, Küche, Kirche, und über eine Zeit, in der der Führer die Frauen mit “Mutterkreuzen” belohnte.
Wegen ihres politischen Engagements wurde meine Großmutter liebevoll die “rote Oma” genannt.
Meine Großmutter lernte in Berlin den Dichter, Agitator und Anarchisten Erich Mühsam kennen – und sie verliebte sich in ihn, und er zeitweise in sie. – Durch Erich Mühsam hatte sie Kontakt zu Heinrich Zille, Heinrich Vogeler und vielen Künstlern und Schriftstellern der damaligen Zeit.
Es begegnen uns der “Herodot des Anarchismus”, der Historiker Max Nettlau, der Armenarzt Fritz Brupbacher, der Schriftsteller und Anarchosyndikalist Rudolf Rocker und seine Frau Millie, Carl von Ossietzky – und Heinrich Böll sowie Mildred Scheel“

Eine kurze Rezension findet sich hier. http://www.nikolaus-brauns.de/Rote_Helferinnen.htm

 

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Schon 2003 erschien „Die Geschichte der Sozialen Arbeit in Europa (1900–1960)

Wichtige Pionierinnen und ihr Einfluss auf die Entwicklung internationaler Organisationen“

von Sabine Hering und Berteke Waaldijk mit Aufsätzen zu Akteurinnen der Roten Hilfe (Jelena Stassova, Mentona Moser) und von Kurt Schilde:  “Sanitätskolonne im Klassenkampf. Die Internationale Rote Hilfe und ausgewählte nationale Sektionen im Vergleich“ Diesen Text gibt es auch als PDF unter:  http://www.kurt-schilde.de/Texte/Rote_Hilfe.PDF

„Die in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in vielen Staaten entstandenen ‚Wohlfahrtsorganisationen‘ der kommunistischen Parteien nannten sich ‚Rote Hilfe‘. Sie waren nationale Sektionen der in der Sowjetunion ins Leben gerufenen ‚Internationalen Organisation zur Unterstützung der revolutionären Kämpfer‘ — im Russischen als MOPR, außerhalb der Sowjetunion als Internationale Rote Hilfe (IRH) bekannt. Ziel dieser Organisationen war es, politisch Verfolgten und ihren Familien zu helfen. Das Symbol der Roten Hilfe war international klar und verständlich: „Durch ein starkes Eisengitter reckte sich ein sehniger Arm. Die zur Faust geballte Hand schwenkte ein rotes Tuch. Dieses Symbol versinnbildlichte den Mut, die Standhaftigkeit und den Kampf in den kapitalistischen Ländern.“ …

 

 

12Ebenfalls 2003: Hering, Sabine; Schilde, Kurt (Hgg.), „Die Rote Hilfe – die Geschichte der internationalen kommunistischen “Wohlfahrtsorganisation” und ihrer sozialen Aktivitäten in Deutschland (1921-1941)“, Verlag Leske + Budrich, Opladen
Dr. Sabine Hering ist Professorin im Fachbereich Erziehungswissenschaft an der Universität Siegen; Dr. Kurt Schilde ist Historiker.

Der Text von Nikolaus Brauns in diesem Buch ist hier abrufbar. „Proletarische Klassensolidarität – Die Stellung der Roten Hilfe innerhalb der deutschen Arbeiterbewegung“ http://www.nikolaus-brauns.de/Die_Stellung_der_Roten_Hilfe_innerhalb_der_Arbeiterbewegung.htm

Eine Rezension ist zu finden unter: https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-6229

„Warum ein Buch über die Rote Hilfe?, fragt Rudolph Bauer im Vorwort, worauf die HerausgeberInnen Hering/Schilde mehrere Antworten haben: um die Verknüpfung von Sozialarbeit und Politik zu zeigen, deren Auswirkungen auf die Praxis und last but not least die internationalen Verbindungen, vor allem auf dauerhafte und intensive Austauschbeziehungen mit Osteuropa aufzuzeigen, was angesichts der europäischen Osterweiterung und der Aufgabe, die Sozialsysteme gemeinschaftlich zu entwickeln, nicht nur von historischem Interesse ist. … …“

 

 

Daran anschließend etwas zu den Kinderheimen der Roten Hilfe:

Gerd Kaiser, Heim in idyllischer Lage. Vom Kinderheim der Roten Hilfe zu Elgersburg zum Hotel „AmWald, Karl Dietz Verlag, Berlin 2010

Anfang April 1925 reisten in Elgersburg die ersten Kinder an. Dank vielfältiger Spenden konnte das Kinderheim seine Arbeit aufnehmen. Elgersburger Frauen fertigten blauleinene »Russenkittel« mit Bündchenkragen, die Porzellanarbeiter von Geraberg lieferten Essgeschirr, die Gehlberger Arbeiterschaft stiftete Porzellanterrinen … Am 12. April, am Ostersonntag, fand die Eröffnungsfeier statt.
Die Wurzeln solidarischer Arbeiterhilfe reichen in Europa bis ins 19. Jahrhundert. An der Wiege spontaner und massenhafter Solidaritätsaktionen standen politisch wie sozial engagierte Frauen und Männer der verschiedenen Strömungen der deutschen Arbeiterbewegung. Ein wesentlicher Bestandteil von Hilfsaktionen war ab 1924 die Kinderhilfe, die sich in ihrem emanzipatorischen Ansatz grundlegend von dem unterschied, der von privatwirtschaftlichen und konfessionellen, von staatlichen und kommunalen Wohlfahrtseinrichtungen verfolgt wurde.
Der Autor verfolgt die Geschichte des »Hauses am Wald« von seinen Anfängen 1890 als Villa über 1933, als das Kinderheim der Unterdrückung der Arbeiterbewegung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fiel, bis in die heutige Zeit. Außerdem behandelt er andere Arbeiterkinderheime, die es in Europa von der Atlantikküste und bis zur Wolga gab.

Eine Rezension dazu von Heinz Sommer gibt es hier.

http://www.zeitschrift-marxistische-erneuerung.de/article/121.rote-hilfe.html

„In den Veröffentlichungen der Roten Hilfe Deutschlands (RHD) wurde vielfach über ihre Kinderhilfe und Kinderheime berichtet. Das ist nicht erstaunlich, denn kaum ein anderes Unternehmen der Solidaritätsorganisation benötigte mehr öffentliche moralische und materielle Unterstützung. Zugleich aber waren die Kinderheime auch ausgezeichnet geeignet, den solidarischen Grundgedanken der RHD zu verdeutlichen, Mitglieder und Spender zu werben. Wie aus der angefügten Bibliografie hervorgeht, wurde dieses Thema auch in der Sekundärliteratur mehrfach behandelt. Mit der pünktlich zum 85. Jahrestag der Eröffnung des MOPR-Heims herausgegebenen Publikation gelingt es Gerd Kaiser nun dennoch, unser Wissen über die Geschichte dieses Hauses zu vertiefen und zu komplettieren.

Er konnte sich dabei auf umfangreiche Archivquellen stützen, insbesondere auf den auch zu diesem Thema unerlässlichen Fond 495 im Staatsarchiv der Sozialpolitischen Geschichte Russlands, aber auch auf entsprechende Fonds in der SAPMO und in Thüringer Archiven. Darüber hinaus nutzte der Autor den umfangreichen Bestand an Primär- und Sekundärliteratur zur Roten Hilfe. Eine ganz besondere Quelle aber erschloss sich der Verfasser in Zeitzeugnissen, Berichten von Augenzeugen, Kindern, die dort Erholung fanden, Lehrern und Mitarbeitern des Heims. … …“

 

Hier noch ein Artikel zu diesem Kinderheim von Nick Brauns: Das Rote Kinderheim

Vor 75 Jahren wurde das Kinderheim der Roten Hilfe in Elgersburg eröffnet.

http://www.nikolaus-brauns.de/Das_Rote_Kinderheim.htm

Es gibt zu dem Anlass des 75. auch eine Broschüre MOPR-Heim Elgersburg 1925 – Zur 75jährigen Geschichte des Hauses“ .

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1991 fand eine Ausstellung in Worpswede statt zum Barkenhoff, dem Kinderheim , das Heinrich Vogeler der Roten Hilfe überschrieben hat. Von Siegfried Bresler u.a. kam im Worpsweder Verlag 1991 auch die Dokumentation dazu heraus: „Der Barkenhoff. Kinderheim der Roten Hilfe 1923-1932. Eine Dokumentation zur Ausstellung im Barkenhoff 1991

Ein besonders schönes Buch mit zahlreichen Abbildungen! Hardcover im Vier-Farben-Druck. 192 Seiten mit zahlreichen z. T. ganzseitigen farbigen Abbildungen.

Die gesamte Restauflage des Verlages beim Literaturvertrieb der Roten Hilfe. https://rote-hilfe.de/literaturvertrieb-2/geschichte-der-roten-hilfe/der-barkenhoff

Zum Barkenhoff siehe auch den Text aus der Broschüre 70 / 20 Jahre Rote Hilfe der Roten Hilfe e.V ganz am Ende …

 

Über die Auseinandersetzungen mit den damaligen Behörden um das Kinderheim und die Bilder Heinrich Vogelers erschien 1927 im Mopr 14Verlag eine Dokumentation.

„Gegen Kind und Kunst,“ mit Kinderzeichnungen und Fotos der zerstörten Barkenhoff-Fresken von Heinrich Vogeler

Mit dem von der Roten Hilfe Deutschland herausgegebenen “Appell an die Partei der anständigen Menschen”. Bei einem Polizeieinsatz im Kinderheim Barkenhoff in Worpswede wurden 6 von Heinrich Vogeler geschaffene Wandbilder zerstört. Inhalt: Die Errungenschaften für die Kinder der sozialen Republik, Einige Tatsachen über die Verelendung der deutschen Kinder, Die Lage der Kinder der politisch Verfolgten, Statistische Angaben sozialer Art über die Kinder eines Transportes, Die Arbeiterkinderheime der Roten Hilfe in Deutschland: Das Kinderheim Barkenhoff. Das Arbeiterkinderheim “Mopr” in Elgersburg, Von der Solidarität der Arbeiterklasse, Sätze aus dem Kommunistischen Manifest, Anhang: Kronzeugen für die Heime. Der Protest der öffentlichen Meinung, zb. Von Albert Einstein. Beilagen: Zu den Gemälden Heinrich Vogelers.

Diese Dokumantation wurde 1994 vom Anabas Verlag und Diethart Krebs wieder neu herausgegeben: „Gegen Kind und Kunst, eine Dokumentation aus dem Jahr 1927, mit Kinderzeichnungen und Fotos der zerstörten Barkenhoff-Fresken von Heinrich Vogeler

Und mit einem umfangreichen Vorwort mit Bographie Vogelers und einem Blick auf frühere (1927) und aktuelle (1974) politische Geschehen versehen.

 

 

 

In der Sowjetunion bestanden mehrere internationale Kinderheime der MOPR, in denen die Kinder von politischen EmigrantInnen untergebracht waren. Noch heute existiert die auf die Gründung von Mentona Moser im Jahr 1929 zurückgehende “Internationale J.-D.- Stassowa-Internatsschule von Iwanowo”

Ebenfalls älter und auch nur noch antiquarisch zu erhalten (Berlin, Vlg. Neues Leben, 1980) dazu: „Aufbruch bei Nacht. Kinderschicksale.“ von Walentin Tomin (Aus dem Russischen von Leon Nebenzahl – Vorwort von F. Straube) über die Kinderheime Elgersburg und Iwanowo der IRH (MOPR) und die Schicksale ihrer Bewohner.

 

 

Z.B. auch in Moskau, Kalischnijgasse nr. 12. In diesem Kinderheim wurden u.a. Kinder der 1934 bei einem bewaffneten antifaschistischen Abwehrkampf in Österreich getöteten 200 Schutzbündler untergebracht. Der Schutzbund war eine paramilitärische Organisation der österreichischen Sozialdemokratischen Partei. Die Kinder gingen auf die Karl Liebknecht Schule in Moskau. In den Jahren des Terrors wurden viele Lehrer und Schüler sowie deren Eltern verhaftet, die Karl Liebknecht Schule geschlossen. 1939 wurde das Kinderheim Nr. 6 geschlossen, die Kinder verlegte man in das sowjetische Kinderheim »Spartacus«.

Das Buch von Charlotte Rombach: „Gelebte Solidarität Österreichische Schutzbundkinder in der Sowjetunion“, erschienen in Wien bei der Alfred Klahr Gesellschaft 2003 (Quellen & Studien, Sonderband 4), erzählt davon.

„Was internationale Solidarität bedeutet, erfuhren 120 österreichische Kinder, welche nach den Ereignissen im Februar 1934 die Möglichkeit erhielten, in die Sowjetunion zu fahren. Sie wurden von der Stadt Moskau aufgenommen, in einem eigens für sie adaptierten Kinderheim untergebracht und verlebten einige sorglose Jahre. Als Kinder der Helden des Februar 1934 wurden sie verwöhnt, sie erhielten die Möglichkeit zu lernen, zu studieren oder einen Handwerksberuf zu erlernen, sowie sich während der Ferien zu erholen. Einige von ihnen kehrten bereits nach kurzer Zeit zu ihren Eltern nach Österreich zurück, das Leben der meisten nahm jedoch durch den Überfall Hitlerdeutschlands und den Ausbruch des 2. Weltkrieges eine unerwartete Wende. In den 12 Jahren Exil wurden die meisten von ihnen Kommunisten, einige verteidigten in der Roten Armee ihre zweite Heimat und kamen dabei ums Leben, einige wenige wurden Opfer innersowjetischen Verfolgungen, die anderen kämpften wie die sowjetische Bevölkerung auch in der Evakuation ums Überleben.

Die meisten von ihnen sind ihrer Gesinnung treu geblieben und obwohl sie viel durchgemacht hatten, versuchten sie, für die damalige Situation in der Sowjetunion Verständnis aufzubringen. Die in der Sowjetunion geblieben sind, wirkten am Aufbau des Sozialismus mit.

In diesem Buch wird versucht, das damalige Leben der Schutzbundkinder zu beleuchten sowie durch zahlreiche Biografien ihren weiteren Lebensweg zu beschreiben. Leider wurde die Beschäftigung mit diesem Thema mit großer Verspätung in Angriff genommen, sodass Vieles der Vergessenheit anheim fiel, was für die Zukunft zu bewahren notwendig und nützlich gewesen wäre.

Als ehemalige Schutzbundkinder, die nach dem Krieg in der Sowjetunion geblieben sind, begrüßen wir freudig das Erscheinen dieses Buches. Es war höchste Zeit, dass das historische Bild des Lebens der Kinder in diesem Kinderheim zurechtgerückt wurde. Die Erinnerung daran soll hell bleiben.

Charlotte Sajzewa (geb. Walter), Anton Schlögl“

Inhalt

Das Vorwort http://www.klahrgesellschaft.at/Buecher/Rombach_Vorwort.html

ist abrufbar. Geschichtliches / Schutzbundkämpfer fahren in die Sowjetunion / Die Rote Hilfe organisiert die Kindertransporte / Großer Bahnhof / Auf der Krim / Das Kinderheim Nr. 6 / Sommer 1936 in Chotkowo / Der Alltag im Kinderheim Nr. 6 / Ausbildungswege / Kriegsbeginn in der Sowjetunion / Moskau verteidigt sich / Erinnerungen von Alexander Vajda (Auszüge) / Die Schutzbundkinder nach dem Kriegsausbruch / Repressionen / Schutzbündler und Schutzbundkinder kehren nach Österreich zurück / Von der deutschen Wehrmacht überrollt / Die KPÖ in Moskau / Beispiele von Hilfestellungen für ehemalige Kinderheimzöglinge / Wo sind sie geblieben? / Biografien österreichischer Kinder in der Sowjetunion nach 1934 / Das Kinderheim in Iwanowo / Die Karl Liebknecht-Schule in Moskau / Erinnerungen / Blitzlichter (Ilse Brischnik-Dirnbacher) / Mein Krieg (Frieda Löw) / „Aus St. Pölten, Herr Lehrer!“ (Anton Schlögl) / Aus dem Tagebuch dreier Freunde. Moskau, November 1941 – Mai 1944 (Helmut Gennys, Rudolf Spirik, Milan Urban) / Kuschnarenkowo / Kinder von Schutzbundkämpfern und anderer PolitemigrantInnen (Register) / ErzieherInnen und des anderen Personal im Kinderheim Nr. 6 (Register)

Eine Rezension findet sich hier: http://www.klahrgesellschaft.at/Buecher/Rezension_Clausner.html

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Ein weiteres Buch zu diesem Thema ist:

Hans Schafranek unter Mitarbeit von Natalja Mussienko: „Kinderheim Nr. 6. Österreichische und deutsche Kinder im sowjetischen Exil“ aus dem Döcker Verlag Wien, 1998.

Zu diesem Buch dokumentieren wir die Rezension aus UTOPIE kreativ 117, Juli 2000

https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/117/117.pdf

„Die Geschichte des deutschsprachigen Exils in der Sowjetunion ist, stimuliert von der zeitweilig weitgehenden Öffnung der russischen Archive, in den neunziger Jahren in Deutschland und in Österreich breit und vielschichtig behandelt worden. Die Historiographie konzentrierte sich dabei auf die Geschichte der»erwachsenen Emigration« und sparte deren»zweite Generation« – die Kinder, die im Kindes- oder Jugendalter auf verschiedenen, manchmal abenteuerlichen Wegen ihren Eltern folgten oder allein in die Sowjetunion kamen – so gut wie aus. H. Schafranek, der ausgewiesene Wiener SU-Exilforscher, nahm sich – zusammen mit der russischen Kollegin Natalja Mussienko –dieses bisher vernachlässigten Themas an. Das Buch gründet sich auf umfangreiche Studien in verschiedenen Moskauer Archiven und eine Vielzahl lebensgeschichtlicher Interviews des Autors mit Überlebenden in Österreich, Deutschland und Rußland. Es geht vor allem um Kinder der österreichischen Schutzbündler. Sie wurden, nachdem der antifaschistische Aufstand in Wien vom Februar 1934 niedergeschlagen worden war und viele der Teilnehmer den Tod fanden oder in Gefängnisse kamen, von der Internationalen Roten Hilfe (IRH, russ. MOPR) und der Roten Hilfe Österreichs (RHÖ), ohne die Eltern und zumeist illegal, in die Sowjetuniongeschleust, wo für sie in Moskau ein Heim –eben das Kinderheim Nr. 6 – eingerichtet wurde. Schafranek zeichnet die Geschichte dieses Heimes, in das auch einige deutsche Kinder kamen, nach und konzentriert sich auf die dirigistischen und indoktrinierenden Seiten der Erziehungsmethoden dort; das Bild des eigentlichen Heimlebens bleibt dahinter blaß und vermag die »positiven Erinnerungen an das Kinderheim« (S. 78) bei den meisten seiner Bewohner, auch der später Befragten, nicht zu erklären. Den Schwerpunkt legt der Autor auf die späteren Lebenswege der Bewohner und Mitarbeiter des Heimes – im letzten Teil auch anhand von sechs biographischen Einzelstudien– bis in die Nachkriegszeit hinein. Die fast durchweg tragischen Schicksale – nicht wenige endeten mit dem Tod durch Erschießen und Lagerhaft in der UdSSR – sind zutiefst berührend. Und sie widerspiegeln die widersprüchliche Geschichte der kommunistischen Bewegung des 20. Jahrhunderts: die tätige Solidarität kommunistischer (oder kommunistisch dominierter) Organisationen – und die Instrumentalisierung von einzelnen und Gruppen, auch der Kinder, im Interesse der sowjetischen Politik (z.B. im Zusammenhang des Stalin-Hitler-Paktes 1939), die schließlich die kommunistische Idee und die sozialistische Praxis pervertierte. Die durchgehend kritische Tonlage gegenüber solchen Organisationen wie die IRH bzw. der Komintern und den ihr angeschlossenen Parteien ist berechtigt: Sie ließen sich instrumentalisieren und übernahmen im Zuge dessen den persönlichkeitsnegierenden Umgang mit ihren Mitgliedern und deren Kindern. Dafür enthält das Buch erschreckende Beispiele (u. a. das Schicksal des deutschen Pädagogen Fritz Beyes, S. 92-114, und die o.g. sechs biographischen Studien, S. 143-206).Dennoch scheint ein differenzierteres Herangehen an Geschichte und Wirken z. B. der IRH angebracht: Sie, überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen finanziert, half in wirklichen Notlagen, auch den Kindern, um die es hier geht, was Schafraneks Darstellung mehr mittelbar als direkt zu entnehmen ist, so aus dem Abschnitt »Familiengeschichtlicher Hintergrund der emigrierten Schutzbundkinder« (S.22-30). Das trifft auch für einzelne Spitzenfunktionäre der MOPR (und viele ihrer namenlosen Helfer) zu, so N.N. Scharonow (von Schafranek nur in einer Fußnote beiläufig erwähnt), der sich nachweisbar für in NKWD-Heime verbrachte Kinder verhafteter ausländischer Kommunisten eingesetzt hatte und dem offensichtlich die schnelle Lösung des von Schafranek beschriebenen Problems, die Rückkehr eines der Kinder 1947 nach Österreich betreffend (S. 191), zu danken war. Der Autor wendet sich ein weiteres Mal dem großen antisozialistischen Terror der Jahre 1937/1938 zu, der mit der vom NKWD konstruierten »Operation Hitlerjugend« auch die damals in Moskau lebenden österreichischen und deutschen Jugendlichen mit voller Wucht traf. Die Materialien dazu hatte N.Mussienko zusammengetragen (vgl. Neues Deutschland vom 28. August 1995 und Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, H. 1, 1996). Schafranek konzentriert sich besonders auf den verbrecherischen Mechanismus der Terrorpraxis, deren Achse absurde Vorwürfe, Lüge, Dokumentenfälschung und Folter bildeten. (In diesem Zusammenhang sei angemerkt, daß das vom Autor auf S. 108 mit einem Fragezeichen versehene»Geständnis« H. Schinkels, F. Beyes sei »antisowjetisch eingestellt«, einem mit Sicherheit von den NKWD-Vernehmern gefälschten Protokoll entstammt, das keine einzige eigenhändige Unterschrift Schinkels enthält, sondern nur seinen maschinenschriftlich eingetragenen Namen.) Anhand der NKWD-Aktenverfolgten N. Mussienko und H. Schafranek die weiteren Schicksale der verhafteten und gefolterten Jugendlichen: Mehrere wurden erschossen, die anderen kamen in Arbeitslager, nur wenige überlebten.

Auch die Lebenswege derjenigen, die der Terror nicht unmittelbar getroffen hatte, waren – seit dem 22. Juni 1941 überschattet vom Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion und der übermenschlichen Anstrengung des Krieges – schwer. Einige der Jugendlichen wurden in die sogenannte Arbeitsarmee (Trudarmija) verpflichtet, deren Bedingungen sich kaum von den Strafarbeitslagern unterschieden hatten – und überlebten diese nicht. Bei der Darstellung der entbehrungsreichen Lebensbedingungen der übrigen Emigranten und ihrer Kinder sollte nicht unerwähnt bleiben, daß diesen Bedingungen, den nicht seltentödlichen Hunger eingeschlossen, die gesamte sowjetische Bevölkerung ausgesetzt war –und die Hauptursache dafür war der vom faschistischen Deutschland angezettelte Krieg. Das Buch reiht sich ein in die Historiographie des sowjetischen Stalinismus und erhält ein besonderes Gewicht als Beitrag zur »Vermenschlichung» der Geschichte, indem es auf Lebensläufe einzelner – in diesem Fall einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen –aufmerksam macht, was in der bisherigen Geschichtsliteratur – in Ost und West gleichermaßen – weitgehend vernachlässigt wurde. ULLA PLENER

 

 

 

In der DDR kamen zwei weitere Bücher zu der Arbeit der Roten Hilfe heraus. Johannes Zelt, „und nicht vergessen — die Solidarität. Aus der Geschichte der Internationalen Roten Hilfe und der Roten Hilfe Deutschlands.“ Berlin 1960

 

Sowie: „Proletarischer Internationalismus im Kampf um Sacco und Vancetti. Unter besonderer Berücksichtigung der Solidaritätskampagne in Deutschland und der Tätigkeit der Internationalen Roten Hilfe.“ Berlin 1958

 

Und noch ein weiteres Buch aus der DDR: „Internationalistinnen Sechs Lebensbilder“ von Helga Schwarz, erschienen im Militärverlag der DDR. Unter anderem über die Aktivistinnen der Roten Hilfe Frida Rubiner und Maria Leitner.

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Eine Sammlung von Texten und Dokumenten wurde 2003 vom Vlg. Benario und Baum, Offenbach, veröffentlicht: „Dokumente der Internationalen Roten Hilfe und der Roten Hilfe Deutschlands. (= Texte internationaler revolutionärer Erfahrungen; Dokumente und Analysen; Materialien).“

“5 Jahre Internationale Rote Hilfe” (1928) – “10 Jahre Internationale Rote Hilfe”(1932) – “15 Jahre weißer Terror”(1935) – “1.Reichskongreß der Roten Hilfe Deutschlands”(1925) – “2. Reichskongreß der Roten Hilfe Deutschlands” (1927)

Als PDF zum Download, Teil 1 (27,5 MB)
Als PDF zum Download, Teil 2 (26 MB)

 

 

Das MAO-Projekt (Materialien zur Analyse von Opposition) https://www.mao-projekt.de

stellt auf seinen Seiten Ausgaben von Rote Hilfe-Zeitungen zur Verfügung. Wer sich für die Geschichte der Roten Hilfe in den 1970er Jahren interessiert, findet die Zeitungen

mamo

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

der damaligen Roten Hilfe Gruppen und der Roten Hilfe Deutschland der KPD/ML: hier

des Rote Hilfe e.V., der aus der KPD/AO gegründet wurde: hier

„Das Datenbankprojekt „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO) enthält zurzeit die folgenden Beiträge zur Geschichte der Rote-Hilfe-Gruppen und -Organisationen in der BRD und West-Berlin. Eine eigene Linkliste existiert zu den Schwarze-Hilfe- und Schwarzkreuz-Gruppen.“

Und zu Hannover: https://www.mao-projekt.de/BRD/NS/HAN/Hannover_REP_RH_1973_Arndtstr_Prozesse.shtml

 

„Von der „Roten Hilfe Hannover“ wird vermutlich Ende Dezember 1972/Januar 1973 die Broschüre „Rote Hilfe Hannover: Arndtstraße – Prozesse“ herausgegeben. Unter anderem wird auf die Hausbesetzung in der Arndstraße 20, die nachfolgende Räumung und auf „die Bewegung um das Jugendzentrum vom Oktober 1971“ eingegangen Inhalt der Broschüre ist:
– Entstehung der Roten Hilfe Hannover
– Was ist bisher an Prozessen gelaufen?
– Militanz- oder wie ? oder was?
– Im Namen des Volkes?
– Forderung der Jugendinitiativen – Prozesse – Was sollen wir davon halten?!“

 

 

 

 

aus der Broschüre 70 / 20 Jahre Rote Hilfe der Roten Hilfe e.V

Kinderheime der Roten Hilfe…

( hier die gesamte Broschüre, als Nur Text Version…http://www.hans-litten-archiv.de/web/images/archive-documents/Text%20Broschure%2070-20%20Jahre.pdf)

Die Idee, Kinderheime für die Familien der Opfer politischer Verfolgung zu errichten, entstand schon sehr früh. Schon beim sogenannten Spartakusaufstand 1919 in Berlin kamen zahlreiche Frauen mit ihren Kindern in Existenznot, weil viele revolutionäre ArbeiterInnen gefallen oder inhaftiert waren. Doch nicht nur infolge von ArbeiterInnenaufständen, wie z.B. beim Mitteldeutschen Aufstand von 1921, wurden Frauen zu Witwen und Kinder zu Waisen gemacht. Die Verfolgung und Verhaftung von ArbeiterInnen, insbesondere die von politisch organisierten, war in dieser Zeit keine Seltenheit. Da in einer Arbeiterfamilie zu dieser Zeit mehrere Kinder lebten, und die Lebensbedingungen aufgrund der fortschreitenden Verelendung der arbeitenden Bevölkerung immer schlechter wurden, herrschten für die Familien von Inhaftierten oder ermordeten ArbeiterInnen elende Bedingungen. An dieser Stelle sei stellvertretend ein Bericht zitiert, der von der RHD aufgenommen wurde. Die Rote Hilfe sammelte Berichte dieser Art und veröffentlichte diese auch in ihren Broschüren: »wie mein Vater erschossen wurde Ich bin aus München. Mit meiner Mutter sind wir zu Haus vier Personen. Mein Vater ist schon fünf Jahre tot. Es geht uns nicht gut. Oft müssen wir zu Mittag schwarzen Kaffee trinken, sonst bekommen wir gar nichts, sonst müssen wir verhungern. Mein Vater haben Weißgardisten erschossen. Das kam so: Er hatte gerade Kaffee getrunken, da kam mein Onkel und sagte: Nun komm, wir müssen endlich gehen. Bleib doch da, sagte meine Mutter, sonst kommst Du nicht wieder. Mein Vater ging aber doch fort und sagte: Ich komme schon wieder nach Hause. Er ist aber nimmer wieder gekommen. Die Weißgardisten haben ihn gefangen und gefesselt. Dann haben sie gleich auf ihn geschossen. Auch meinen Onkel haben sie erschossen. Sie haben Vater und Onkel auch die Uhren und Sachen fortgenommen.« Sophie Beringer, München (11 Jahre)[1] Staatliche Hilfe hatten die Angehörigen politisch verfolgter Personen nicht zu erwarten, obwohl es in der Weimarer Republik gesetzliche Grundlagen für die Unterstützung von Witwen und Waisen gab. In der Regel wurden Anträge auf materielle Hilfe von den Behörden mit der Begründung abgelehnt, der Betroffene habe seinen Tod oder seine Verhaftung »selbst verschuldet«.[2] Belastend war für die Kinder in Familien politisch Verfolgter auch der psychische Terror, dem sie durch immer wieder stattfindende behördliche Eingriffe ausgesetzt waren. Frau Giffey, die Tochter von Fiete Schulz, der 1923 maßgeblich an der Organisation und Durchführung des Hamburger Aufstandes beteiligt war, erzählte, daß es oft Hausdurchsuchungen gab. Die Sicherheitspolizei suchte ihren untergetauchten Vater.[3] »Die Polizei hat unsere Einrichtung kaputtgeschlagen und die Betten aufgeschlitzt. Meine Mutter hat gezittert und geweint, und ich war wütend(). Nachbarn haben dann geholfen, die Wohnung wieder in Ordnug zu bringen.(..) immer wieder hat die Polizei mich vor der Schule aufgelauert, immer wollten sie wissen, wo mein Vater war. Mal haben sie mich geschlagen, mal haben sie mir Schokolade gegeben. Aber ich habe nichts erzählt.« [4] Vielen Familien, in denen ein Elternteil, oder beide, Opfer politischer Kämpfe wurden, gewährte die Rote Hilfe Geld- und Sachleistungen. Als eine der ersten Maßnahmen ihrer Solidaritätsarbeit errichtete die Rote Hilfe Deutschland Kinderheime, den Barkenhoff in Worpswede bei Bremen und das Arbeiterkinderheim MOPR in Elgersburg/Thüringen.[5] Der Name MOPR ist die Abkürzung für die sowjetische Sektion der Roten Hilfe. Die MOPR hatte schon gute Erfahrungen in Sowjetrußland mit Kinderheimen gemacht. Diese Heime spielten später für Kinder der Verfolgten des Hitlerfaschismus eine große Rolle.[6] Auf dem Barkenhoff trafen im Sommer 1923 die ersten Kinder ein, 1925 wurde das Haus in Elgersburg für das MOPR- Kinderheim durch die Rote Hilfe erworben. Für den Erwerb beider Kinderheime fungierte jeweils ein bürgerlich getarnter Verein mit dem Namen Quieta Erholungsstätten GmbH, der als Träger bei den Behörden keinen Verdacht erregte. Die Rote Hilfe konnte somit die Häuser relativ problemlos erwerben. [7] Ziel war es, so vielen Kindern wie möglich den Aufenthalt in diesen Erholungsheimen zu ermöglichen. Natürlich konnten diese zwei Heime nicht den gesamten Bedarf an Erholungsmöglichkeit für ArbeiterInnenkinder abdecken. Vorrangig Kinder, deren Eltern Opfer politischer Verfolgung wurden, und die eine Erholung am dringensten benötigten, kamen in die Kinderheime. Bevor die Rote Hilfe den Barkenhoff am 23. Dezember 1924 käuflich durch ihren Tarnverein erwarb, diente der Barkenhoff einem Projekt mit dem Namen Arbeitsschule, das von Heinrich Vogeler und einem sozialistischen Kollektiv von MitarbeiterInnen geführt wurde. Vogeler hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine sozialistische Erziehung zu praktizieren, die den Anfang für eine sozialistische Gesellschaft bilden sollte.[8] Schon von Anfang an stand der Barkenhoff im Kreuzfeuer behördlicher und ministerialler Kriminalisierungsversuche. Der zuständige Landrat Becker aus Osterholz verfaßte im Juli 1921 einen Bericht, in dem er sich gegen die Anerkennung dieser staatsfeindlichen Kommune aussprach. Im August 1921 verweigerte eben jenes Ministerium die Anerkennung der Arbeitsschule. Die Arbeitsschule kämpfte während der nächsten Jahre um ihren Erhalt, allerdings mit mäßigen Erfolg. Schließlich beschloß Heinrich Vogeler, die Rote Hilfe Deutschland um Hilfe zu bitten, zumal sich die ArbeitInnenschule im Frühjahr 1923 in finanziellen Schwierigkeiten befand. Noch im Frühjahr 1923 wurde Vogeler passives Mitglied in der Roten Hilfe und vereinbarte mit ihr Kindersendungen für den Barkenhoff. Wie erwähnt, erwarb die Rote Hilfe den Barkenhoff im Dezember 24 vollständig. Der Verkauf vollzog sich nicht reibunglos, da die Kommunenmitglieder der Arbeitsschule an ihrer Idee festhielten und deshalb gegen die vollständige Übernahme des Barkenhoffs durch die Rote Hilfe waren. Die MitarbeiterInnen der Arbeitsschule hätten lieber einen feste Gruppe von Kindern auf dem Barkenhoff gehabt, als die immer nur für eine begrenzte Zeit auf dem Barkenhoff bleibende Gruppen. Daß der Barkenhoff letzten Endes vollständig an die Rote Hilfe ging, lag daran, daß die Arbeitsschule vor dem finanziellen Aus stand, und Heinrich Vogeler inzwischen überzeugter Kommunist geworden war. Vogeler lebte einige Zeit in der Sowjetunion und machte dort positive Erfahrungen, die ihn nachhaltig beeinflußten. Im Oktober 1924 wurde Vogeler Mitglied der KPD. Er übertrug das Haus der Roten Hilfe. Die Rote Hilfe bekam das nötige Geld für den Kauf des Barkenhoffs von amerikanischen Genossen zugeschossen.[9]

Der Alltag auf dem Barkenhoff

Die Kinder blieben für eine Zeit von 68 Wochen auf dem Barkenhoff, meist in 40er Gruppen. Die Kinder kamen aus ganz Deutschland. Doch auch aus den anderen Ländern, in denen der Klassenterror wütete, kamen Kinder. 1927 kam u.a. eine Kindergruppe aus Wien, und 1930 eine Kindergruppe aus Litauen auf den Barkenhoff. [10] Die Hauptaufgabe bestand darin, den Kindern körperliche Erholung zusammen mit einer guten Ernährung zu gewährleisten, da die Kinder zuhause hungerten und oft krank waren.[11] Daneben wurde Wert auf eine sozialistische Erziehung und Bildung gelegt. Das Risiko einer Schließung durch die Behörden, die ja auf der Lauer lagen und nach Gründen für eine Schließung des Kinderheimes suchten, mußte dabei gering gehalten werden. Systematischer Unterricht konnte deshalb nur in der Anfangszeit des Arbeiterkinderheimes durchgeführt werden, da es Anschuldigungen der »politischen Indoktrination« gab. [12] Den Kindern wurde ein abwechslungsreiches Tagesprogramm geboten. Neben Basteln, Malen und Gartenbau standen auch Gesang und Theater auf dem Programm. Gesang und Theater wurden insbesondere für die zahlreichen Feste vorbereitet, die es auf dem Barkenhoff gab. Der Gedanke des Arbeitskollektivs spielte eine große Rolle bei der Erziehung der Kinder, so wurden notwendige Arbeiten zusammen in Kollektiven durchgeführt. Auf dem Barkenhoff galt das Prinzip der Selbstverwaltung. Die Kinder wählten aus ihren eigenen Reihen einen Heimrat, der jederzeit wieder abgewählt werden konnte. Abends gab es gemeinschaftliche Gesprächsrunden und Spiele. Das Verhältnis zwischen Kindern, ErzieherInnen und Angestellten war ausgesprochen freundschaftlich und solidarisch. Einen Kommandoton, wie in den bürgerlichen Kinderheimen, gab es auf dem Barkenhoff nicht. Es wurden auch gemeinsame Exkursionen zu Bauernhöfen und Fabriken durchgeführt, um die verschiedenen Produktionstechniken im Vergleich durch Anschauung zu erleben. In Gesprächen mit Bremer ArbeiterInnen sollten die Kinder die modernen Produktionstechniken kennenlernen, aber auch die ähnliche Situation von ArbeiterInnen in einer für sie fremden Umgebung erleben. Außerdem wurden gute Kontakte mit den Kindern der Jungspartakisten bzw. mit dem Jungspartakusbund gepflegt. Der Jungspartakusbund übernahm viele Patenschaften für Kindergruppen und es wurden gemeinsam Feste durchgeführt. Ziel war es, den Kindern über den kurzen Aufenthalt hinaus eine politische Perspektive für den Kampf um eine bessere Gesellschaft zu eröffnen. Viele Kinder schlossen sich aufgrund der positiven Erlebnisse den Jungspartakisten nach der Rückkehr in ihren Heimatort an. [13] Wie bereits erwähnt, kam es während der gesamten Zeit des Barkenhoffs zu Kriminalisierungsversuchen der Behörden. Aus diesem Grund wurde im Frühjahr 1926 ein Kuratorium zum Erhalt des Barkenhoffs und des MOPR-Heimes gegründet. Diesem Kuratorium gehörten zahlreiche Personen aus dem öffentlichen Leben an. So waren z.B. Albert Einstein, Magnus Hirschfeld, Thomas und Heinrich Mann und Paul Oestreich Mitglieder des Kuratoriums zum Erhalt der Kinderheime der Roten Hilfe. Durch Rote-Hilfe- Tage, die auf dem Barkenhoff durchgeführt wurden, sowie durch den Besuch von Prominenten, z.B. Henri Barbusse, wurde die Popularität des Barkenhoffs gesteigert, so daß durch die Arbeiterkinderheime auch die Rote Hilfe bekannter wurde. Die Kinderheime hatten somit für die proletarische Selbsthilfe einen Wert, der über die Erholungsmöglichkeit der Kinder hinausging. Für die Kinderheime bestand eine breite, klassenübergreifende Solidarität, wie das Kuratorium bewies. [14] Höhepunkt der Kriminalisierungsversuche war der Bildersturm durch die Polizei. Anlaß dieser Aktion, welche selbst von der damaligen bürgerlichen Presse kritisiert wurde, waren Wandmalereien Heinrich Vogelers, die angeblich zur politischen Indoktrination der Kinder führen würden. Die Behörden forderten Vogeler und seine Mitarbeiter auf, die Bilder wieder zu übermalen. Am 18. Januar 1927 war der Bildersturm auf dem Barkenhoff Thema einer Sitzung des Preußischen Landtages. Willhelm Pieck verurteilte in einer Rede den Bildersturm und stellte ihn als Angriff gegen die Rote Hilfe heraus. Der Konflikt endete mit einem Kompromiß, auf Grund dessen sich Vogeler dazu verpflichtete, die Bilder teilweise zu verhängen. [15] Zusammenfassend kann gesagt werden, daß es die Rote Hilfe verstand, durch breit angelegte Kampagnen für den Erhalt der beiden Kinderheime zu sorgen. Insbesondere die Rote Hilfe Tage auf dem Barkenhoff, zu denen viele Gäste kamen, stellten Höhepunkte der Solidaritätskampagnen dar. Die Auseinandersetzungen in der Roten Hilfe Deutschland wirkten sich auch auf den Betrieb der beiden Kinderheime aus. Im Zusammenhang mit dem Linienstreit in der KPD traten zahlreiche GenossInnen aus der Roten Hilfe aus oder wurden von ihr ausgeschlossen. Vogeler trat aus, nachdem er gegen den Ausschluß von Walter Schlör protestiert hatte. Die Konflikte schwächten die Arbeit der Kinderheime. »War schon die Einrichtung und Eröffnung des Kindererholungsheimes durch bürgerliche Politiker beargwöhnt, behindert und verzögert worden, bedeutete 1929 ein Verbot durch die Thüringer Landesregierung das vorläufige Ende des MOPR-Heimes als Kindererholungsstätte der Roten Hilfe. Danach nutzte die KPD das Heim bis 1931 für Schulungs- und Erholungszwecke. Nach einem erfolgreichen Prozeß der Roten Hilfe konnte das Heim ab 1931 wieder für seinen ursprünglichen Zweck, Kindern Erholung zu bieten, betrieben werden, wobei es in den Jahren 1931/32 rund 15 mal von der Polizei durchsucht wurde.« [16] Die Durchsuchungen wurden unter anderem durch den nationalsozialistischen Innen- und Volksbildungsminister W. Frick (1930-31) veranlaßt. [17] Sein endgültiges Ende als Arbeiterkinderheim fand der Barkenhoff durch das Verbot der Roten Hilfe im März 1933 durch die Faschisten.[18] Das internationale Kinderheim der MOPR in Iwanowo/Rußland, welches nach Jelena Stassowa [19] benannt wurde, arbeitete noch 1991 im gleichen Sinne der internationalen Solidarität. Dieses Heim wurde bereits am 1. Mai 1933 fertiggestellt. In den 30er und 40er Jahren bot dieses Heim vielen deutschen Emigrantenkindern ein Zuhause. So auch der Tochter von Wilma Giffey. »Kinder aus vielen Teilen der Erde, aus Chile, Nicaragua, aus Angola, Zimbabwe, Mosambique, Südafrika, aus Vietnam, Afganistan und vielen anderen Ländern leben zur Zeit in diesem Heim. In Iwanowo hat sich die Idee der Kinderhilfe der Roten Hilfe bis heute fortgesetzt.« [20]

Fußnoten:

  1. Aus einer Broschüre der RHD: Helft den Kindern von 1925 , S.8.
  2. ebd. S.12/13
  3. Siegfried Bresler in: Der Barkenhhoff, Kinderheim der Roten Hilfe 1923-1932, Worpsweder Verlag, 1991, S.21 .
  4. Aus dem Gesprächsprotokoll des Interviews mit Frau Wilma Giffey, am 23.9.1988 in Hamburg. Frau Giffey war 1926 im MOPR-Heim in Elgersburg. Sie ist die Tochter von Fiete Schulz, der nach dem Hamburger Aufstand (1923) von der Polizei gesucht wurde und untertauchte, bis er 1926 in die Sowjetunion ging. 1932 kehrte er nach Hamburg zurück, wurde 1933 von den Nazis verhaftet und 1935 von ihnen ermordet.
  5. Siegfried Bresler in: Der Barkenhoff, Kinderheim der Roten Hilfe 1923-1932, Worpsweder Verlag, 1991, S. 20ff.
  6. ebd, S. 27
  7. ebd, S. 26
  8. ebd., S. 29
  9. ebd., S.40ff
  10. ebd, S. 24.
  11. Helft den Kindern /Kuratorium für d. Kinderheime d. RHD; verantwortlich für d. Inhalt: J. Schlör, Berlin, 1928.
  12. Siegried Bresler,S. 40.
  13. vgl. ebd, S. 67ff.
  14. ebd, S. 44.
  15. vgl. ebd., S. 48 ff.
  16. Disput, Nr. 14, 1995, S.22
  17. vgl. Siegried Bresler, S.131
  18. vgl. ebd, S. 58 ff.
  19. Elena Stassowa war eine wichtige Funktionärin der IRH
  20. Siefried Bresler, S. 27.