Vor 30 Jahren: Conny Wessmann – Von der Polizei in den Tod gejagt

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    Vor 30 Jahren, am Abend des Freitag, den 17. November 1989, 9 Tage nach dem Fall  der Mauer, starb Conny Wessmann in Göttingen. Conny war Antifaschistin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie organisierte sich, um sich Faschisten in den Weg zu stellen in einer Zeit, als diese überall in Deutschland wieder Fuß zu fassen versuchten, als die Angriffe auf Geflüchtete sich häuften, als die Politik sich in der Regel wegduckte und die Polizei die Faschisten in der Regel mindestens duldete.

Auch im Raum Göttingen gab es diese Ansätze der Faschisten sich zu organisieren. Sie versuchten sich im Alltag auf den Straßen breit zu machen und griffen alle an, die ihnen nicht gefielen: Linke, Obdachlose, Migrant_innen…. Von 1987 bis 1989 hatte sich die Anzahl der faschistischen Angriffe verdreifacht – von jährlich 25 auf 83. Mehrere Parteien waren aktiv, die NPD, die Deutsche Volksunion und vor allem die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei mit ihrem Vorsitzenden Karl Polacek, dessen Haus in Mackenrode als Schulungszentrum diente. (Allerdings wurde auch aufgrund des Drucks der Antifaschist_innen die FAP dann verboten. In der Folge wichen sie aus und gründeten zum einen die Kameradschaften zum anderen gingen sie in die Ex DDR, wie Thorsten Heise, der in das thüringische Eichsfeld ging.)

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Ein Antifaschist erinnert sich: „Die damalige Situation war von permanenten faschistischen Überfällen gezeichnet. Alle Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passen, ob Schwule, Lesben, AusländerInnen, Linke, Behinderte oder Obdachlose, konnten sich in Göttingen und Umgebung nicht frei von Angst bewegen. Zusätzlich gab es Überfälle auf Wohnhäuser, Autos und das JuZI. In ein Wohnhaus im Kreuzbergring wurde eine Nebelgranate aus Bundeswehrbeständen geworfen, vor dem AStA wurden Autos beschädigt und mit Hakenkreuzen beschmiert; oder vor dem JuZI wurde eine Bombe gezündet, um nur einige Beispiele anzuführen. Desweiteren gab es fast jedes Wochenende Auseinandersetzungen in der Umgebung des JuZIs, an denen sich häufig über 30 Nazis beteiligten. Damals wurden noch Kameradschaftsabende in einer Kneipe in der Burgstraße abgehalten, was zeigt, wie offensiv die Nazis auftraten.“

Die Polizei schaute dem in der Regel zu. Erst als Antifaschist_innen wie Conny sich ihnen in den Weg stellten, um die Faschisten mit körperlicher Gewalt aus der Innenstadt zu vertreiben und dabei Erfolge verbuchten, wurde die Polizei mit einem mal erstaunlich rührig. Kamen die faschistischen Angreifer in Bedrängnis wurden sie von Beamten geschützt und sicher aus der Stadt begleitet. Die Antifaschist_innen aber wurden bedrängt, ihre Personalien wurden registriert, Listen wurden angelegt, bei Gelegenheit wurden sie verprügelt. Dazu aus einem Interview, das das AIB (Antifaschistische Infoblatt) mit einer Freundin von Conny führte:

„Der ganze Sommer 1989 war dadurch bestimmt, dass es von den Neonazis in Göttingen das Bestreben gab, sich in der Innenstadt festzusetzen, und wir kontinuierlich dagegen gearbeitet haben. Die Neonazis sind irgendwo aufgetaucht, und oft gab es Antifas, die das mitbekamen und hingegangen sind, mit dem Ziel die Neonazis zu vertreiben. Weil Göttingen so klein ist, war es auch ziemlich gut möglich, das zu überschauen. Das heisst, der Innenstadtbereich blieb eigentlich nazifrei. Obwohl es in der Nähe von Göttingen das FAP-Schulungszentrum mit Thorsten Heise und Karl Polacek gab. Auch in der Stadt selbst gab es natürlich Treffpunkte von Neonazis, auch in der Nähe der Häuser in denen wir lebten. Unsere Motivation antifaschistische Arbeit zu machen, hatte mehrere Grundlagen: Zum einen die direkte Betroffenheit für uns als Linke, weil wir selbst von Neonazis angegriffen und bedroht wurden. Das Haus z. Bsp., in dem ich gewohnt habe, wurde des öfteren angegriffen: Die Nazis haben Transparante angezündet, die am Haus hingen. Ein anderes Mal haben sie einen Molli[Brandbombe] ins Haus geworfen. Es war auch klar, dass daran in irgendeiner Form höherorganisierte Neonazis beteiligt waren; die Täter waren keine Glatzen, aber über Spekulationen und Annahmen sind wir da nie hinausgekommen. Ich bin selbst mehrfach verfolgt worden von irgendwelchen Autos, wobei wir uns nicht mehr sicher waren, ob das der Staatsschutz oder Neonazis waren. Dass wir persönlich involviert waren kam zum grossen Teil dadurch zustande, dass wir uns an anderen Punkten gegen Neonazis stellten. So gab es permanent Angriffe gegen MigrantInnen und Flüchtlinge. Oberhalb der Stadt war die Ziethenkaserne als Flüchtlingsunterkunft eingerichtet worden, die isoliert am Waldrand liegt. Da sind am Wochenende gerne Hools und Neonazis hochgefahren und haben die Menschen terrorisiert. Wir haben uns innerhalb der Stadt in kleineren Zusammenhängen organisiert, die sich alle relativ schnell verständigten, um eine größere Gruppe von Leuten zu mobilisieren und hochfahren zu können. Im Prinzip würde ich sagen, dass viel von unserem Widerstand darin bestand, möglichst viele Leute schnell zusammenzubringen. Die Konfrontation wurde meistens darüber aufgelöst, dass wir viele und die Neonazis wenige waren. Sie waren diejenigen, die dann geflüchtet sind. Konkret sah es so aus, dass wir an jedem Wochenende von Freitagabends an in Alarmbereitschaft waren. Wir hingen zusammen rum, haben zusammen gekocht, auf Anrufe gewartet und sind dann los gezogen …

Als wir ankamen, war da aber schon niemand mehr – außer den Zivilpolizisten des Göttinger Sondereinsatzkommandos (SEK). Die haben sich an unsere Fersen gehangen, wohlwissend, dass wir weder die Neonazis waren noch diejenigen, die vorher in der Auseinandersetzung verwickelt waren. Dafür kannten uns die SEKler zu gut. Sie sind dann durch die Innenstadt hinter uns hergefahren. Unser Plan war daher, uns auf dem Gelände der Uni zu verstreuen. Die Situation hat sich relativ schnell umgekehrt: Von einer Situation, in der wir agiert haben und den Neonazis entgegentreten wollten, wurden wir dann plötzlich zu den Gejagten. Zugespitzt hat es sich dann in einer kleinen Zubringerstraße zu einer der großen, stark befahrenen vierspurigen Einfallsstraßen nach Göttingen. Man muss sich einen dunklen, nassen Novemberabend mit schlechter Sicht vorstellen. Hinter uns tauchten in dieser Stichstraße plötzlich Zivilpolizisten auf, die mit erhobenen Knüppeln auf uns zuliefen. Wir kamen vorne an die Straßeneinmündung, wo ein Streifenwagen im Weg stand, an dem man eigentlich locker vorbeikonnte. Wir stockten trotzdem kurz reflexmäßig. Ich sah aus dann aus dem Augenwinkel diesen Zivilpolizisten mit seinem Knüppel, und ich sah, wie Conny lossprang. Um auszuweichen, ist sie auf die Straße gelaufen. Im gleichen Moment sah ich ein Auto kommen. Ein Autofahrer, der nichts groß gesehen hat. Conny sprang direkt vor das Auto. Sie war dann sofort tot…“

 

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In Göttingen hatten Polizeieinheiten wie das Zivile Streifenkommando (ZSK)  eine lange Tradition der Jagd auf Linke.

Schon im März 1982 wurde durch eine Broschüre, die ,,Spudok-Affäre” aufgedeckt. Spudok ist das Kürzel für eine illegal eingerichtete Computerdatei namens „Spurendokumentationsdatei“, mit der ohne Wissen der Öffentlichkeit operierende Eliteeinheiten der Polizei wahllos Jagd auf die linke politische Szene machte. In der Broschüre waren Mitschnitte des Polizeifunks der Jahre 1981 und 1982 veröffentlicht worden. Im Mai 1999 wurde in der Presse veröffentlicht, dass im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Brandanschlag 1997 auf das Göttinger Arbeitsamt Datensätze auf einer Verdächtigenliste zu finden waren, die der angeblich gelöschten Spudok entstammten. Am 1. Dezember 1986 hatte die Polizei vor dem Juzi eine Menschenmenge eingekesselt im so genannten „Göttinger Kessel“, das Juzi gestürmt und die Personalien von über 400 Personen festgestellt, die sich dort gerade aufhielten.  Im mitgeschnittenen Funkverkehr der Polizei in Göttingen kann die Haltung der Beamten gut beobachtet werden: „Kleines Loch hacken, reinschmeißen“ (Medienbericht von 1991 aus der NDR Sendung Halb 7 “mehr dazu” mit Titel: “Freund und Helfer?” über das Zivile Streifenkommando (ZSK) in Göttingen.

Aber auch an anderen Orten waren Linke bei Demonstrationen von Polizisten umgebracht worden: 1980 Olaf Ritzmann in Hamburg während der Proteste gegen einen Wahlkampfauftritt von F.J.Stauß, als er von Polizisten auf ein Gleis gejagt und von einem Zug erfasst wurde , 1981 Klaus-Jürgen Rattay, der in West-Berlin auf die Strasse gejagt und von einem Bus erfasst wurde, als er gegen die Räumung von acht Häusern protestierte, und 1985 Günter Sare in Frankfurt am Main, der während der Proteste gegen ein Treffen der NPD von einem Wasserwerfer überrollt wurde.

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In Göttingen trafen sich noch in der Nacht Leute zu einer Mahnwache an dem Ort des Todes. Am nächsten Tag sammelten sich über 2000 Leute zu einer ersten Demonstration. Die Mahnwache an diesem Tag wurde von der Polizei brutal geräumt. Neun Tage danach nahmen fünf Stunden lang 20.000 Menschen an einer Trauer- und Gedenkdemonstration teil. In deren Anschluss kam es zu einer „Scherbendemo“ in der Innenstadt und zu schweren Auseinandersetzungen am Juzi.

Immer mehr Menschen in Göttingen begannen die Handlungen der Polizei kritisch zu sehen, es gründeten sich die „BürgerInnen gegen Rechtsextremismus“, die Vollversammlung der Uni verabschiedete am 23.11.1989 eine Resolution mit folgenden Worten: „Die Polizei, gerade auch in Göttingen, ist mehr und mehr zu einem Instrument der Unterdrückung geworden. Der Polizeiangriff vom Freitag zeigt das überdeutlich. Hier wird eine Polizeistrategie sichtbar, die physische Verletzungen beabsichtigt und den Tod dabei billigend in Kauf nimmt.“ Die Göttinger Medien kamen in die Kritik, da sie ausschließlich der Sichtweise der Polizei folgten. Unter anderem wurden die Auseinandersetzungen als Konflikte rivalisierender Jugendcliquen verharmlost und zu entpolitisieren versucht. Wenige Monate später schlossen sich einige Göttinger Antifas zur “Autonomen Antifa (M)” zusammen, die die Zusammenarbeit mit diesen bürgerlichen und gewerkschaftlichen Gruppen fortsetzte und vertiefte, deren Vorgehensweise aber von anderen autonomen Antifas auch starker Kritik ausgesetzt war. Die Antifa (M) wurde massiv vom Staatsschutz unter Druck gesetzt, ein Verfahren wegen angeblicher “Bildung einer kriminellen Vereinigung” wurde eingeleitet, und behauptet, der “Antifaschismus” im Namen der Organisation sei “nur ein griffiges Mittel zum Zweck, um mit anderen Gruppierungen und Politikern bündnisfähig zu werden”. Insgesamt Umfangreiche Ermittlungen wurden getätigt, 13.929 Telefonate wurden abgehört. Etwas Entsprechendes gegen die Faschisten gab es nie, trotz ständiger Übergriffe bis zu Mordanschlägen.

Anfangs gab es mehrere große Demonstrationen an den Todestagen von Conny, nach und nach beteiligten sich aber  immer wenigen Menschen daran.

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Am 14. November 2009, zum 20. Todestag, kamen noch einmal ca. 2000 Leute in Göttingen zusammen und demonstrierten unter dem Motto “Kein Vergeben, Kein vergessen! – Kein Frieden mit dem Polizei- und Überwachungsstaat”. Die Polizei provozierte mit einem massiven Einsatz, mit umfangreichen Vorkontrollen, ständiger Videofilmerei und engen Seitenspalieren und wollte die Demonstration wegen Vermummung eines Teils der Teilnehmer_innen zunächst nicht loslaufen lassen. Direkt an der Stelle, an der Conny umkam, stürmten dann vermummte Polizisten in die Demonstration und nahmen 3 Leute fest. Die SPD-Landtagskandidatin Hulle Hartwig aus Göttingen wirft der Polizei und der politischen Leitung im Innenministerium den „politischen Willen zu Straßenkrawallen“ vor.

Hier im Anschluss noch einige Dokumente:

1-)

Heute vor 30 Jahren: Conny Wessmann wird von der Polizei in den laufenden Verkehr gehetzt und dort überfahren. Sie ist sofort tot. [SPIEGEL TV]

2.)

Ein Gespräch des AIB mit ihrer Freundin Sabine – 20 Jahre später

3.)

„Antifaschistischer Widerstand in Südniedersachsen 1989“
Dokumente zum Tod von Cornelia „Conny“ Weßmann während einer Demonstration in Göttingen am 17.11.1989

4.)

Dokumentationen von Th. de Klein
Zunächst befindet sich eine Pressedokumentation auf dem Blog von Th. de Klein (Göttingen) über die Ereignisse 1989, wobei Zeitungsausschnitte als Bilddateien dokumentiert sind.
Von noch größerer dokumentarischer Bedeutung ist der Nachfolgeartikel weil da auch die umfangreichen Broschüren, die damals rausgegeben wurden als pdf verlinkt sind.

5.)

Aufruf zur Demonstration zum 20. Tag des Todes von Conny

6.)

“Dokumentation zur Ermordung von Conny in Göttingen” (1989).

Inhalt:

Dezember 1989:
Vermutlich erscheint noch im Dezember 1989 die Broschüre: „Dokumentation zur Ermordung von Conny in Göttingen – Der Kampf geht weiter“.

Unter der Überschrift „Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstandes“ heißt es einleitend: „In letzter Zeit ist es wieder vermehrt zu Angriffen durch Faschisten (vor allem Nazi-Skinheads) auf Personen und Einrichtungen (in erster Linie auf Linke, Punx, Ausländerinnen, JUZI, Besucherinnen des ‚Flash‘ in der Nikolai-Straße, aber auch auf relativ ‚normal‘ gekleideten Personen) gekommen. Nicht nur an Wochenenden, sondern selbst an normalen Wochentagen werden in letzter Zeit immer öfters zumindest auch kleinere Gruppen von Nazi-Skinheads beobachtet, vor allem im Gebiet ihrer neuen Stammkneipe, der ‚Burgschänke‘ in der Burgstraße am Wilhelmsplatz. Nachfolgend eine Chronologie der Ereignisse der letzten Wochen …“.

Der weitere Inhalt besteht vor allem aus dokumentierten Flugblättern und Artikeln aus der Presse:
– Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstandes
– Polizei tötet Antifaschistin
– Die Geschehnisse nach dem Mord am 17./18.11.89
– Antifaschistin von Polizei in den Tod getrieben (Flugblatt vom Lübecker Plenum gegen Faschismus)
– Bullenjagd auf Antifaschistinnen endet mit dem Tod von Conny (Flugblatt)
– Pressedokumentation Antifaschistin von Polizei in den Tod getrieben.
– Wir trauern um Conny (Abdruck der Flugschrift)
– Pressedokumentation Flugblatt der Polizei Göttingen zum Mord an Conny
– Zur Ermordung von Conny in Göttingen (Demoaufruf zum 25.11.89)
– Wer ist hier gewalttätig? (Flugblatt der DKP-Göttingen)
– Antifaschistin von der Polizei in den Tod getrieben
– Wir sprechen von Mord (Flugblatt von Kieler Antifas)
– Wir trauern um Cornelia… (Anzeige der Stadtantifa Neumünster)
– Diskussionspapier zur Aktion in Hamburg in der Nacht, in der Conny ermordet wurde (Rote Flora Plenum)
– Antifaschistin von der Polizei getötet (Demoaufruf zum 25.11.89 von der Autonomen Antifa Schanzenviertel)
– Pressedokumentation.

7.)

Göttinger Nachrichten (nicht Zeitung des AStA)”, Nr. 158 vom Dezember 1989

Inhalt der Ausgabe ist u. a.:
– AugenzeugInnenbericht vom 17.11.
– Antifaschistin von Polizei in den Tod getrieben
– I. Die Fakten
– II. Versionen und Lügen
– III. „Identität“
– IV. Notizen mit dem Schlagstock
– V, Freiheit?
– VI. „… das machen wir schon …“
– VII. „Flapsigkeit“ hat Tradition
– VIII. Conny war nicht die Erste
– Warum nennen wir Connys Tod einen Mord?
– Aktivitäten der militanten Faschisten in den letzten Monaten
– Kommentar Straßenmedizin: Die große Kumpanei
– Bericht von der Demo am 25.11.
– Hetzen statt handeln – SPD konsequent gegen AntifaschistInnen
– Dokumentation: „Anfrage an die antifaschistischen Autonomen Göttingens“
– Anfrage an die sozialdemokratischen Arschlöcher Göttingens
– „Stahlkugeln bohrten sich in Polizeihelme“ – Die Presse
– Faschistenaufmarsch am 9.12. – Presseerklärung.

8.)

“Conny ist tot. Wandelt Wut und Trauer in Widerstand. Dokumentation, Zeitungsartikel, Flugblätter” (1989)

Dezember 1989:
Vermutlich erscheint gegen Ende Dezember 1989, von unbekannten Verfassern herausgegeben, die Broschüre:
„Conny ist tot. Wandelt Wut und Trauer in Widerstand. Dokumentation, Zeitungsartikel, Flugblätter.“
Eine Vorbemerkung zur Broschüre gibt es nicht. Inhalt der Zusammenstellung ist:
– Antifaschistin in Göttingen getötet
– Antifaschistin von Polizei in den Tod getrieben. Wir trauern um Conny
– Warum nennen wir Conny Tod einen Mord?
– Warum nenne wir die Polizisten ‚Bullen‘?
– Warum setzen wir uns gegen die Faschisten zur Wehr?
– Was tun wir gegen Rechts?
– Die Räumung der Mahnwache am Sonntagabend
– Demo Aufruf der Antifa Gruppe Berlin (Ost)
– Neofaschisten, Feindbilder, Menschenjagd, Polizeitradition…
– Polizei tötet Antifaschistin
– Wir trauern um Conny
– Die Geschehnisse nach dem Mord am 17./18. 11. 89
– Von falschen Toten und richtiger Freude über die ausländischen Gäste aus der DDR
– Zur Demonstration am Sa. 25.11.89
– Ermittlungsausschuss
– Artikel aus DS
– Die Polizei informiert
– Zeitungsartikel.

9.)

Autonomen Plenum (Göttingen): Antifaschistin von Polizei in den Tod getrieben. Wir trauern um Conny (1989).

20.11.1989:
Das „Autonomen Plenum“ in Göttingen gibt vermutlich an diesem Tag das 8-seitige Flugblatt mit dem Titel „Antifaschistin von Polizei in den Tod getrieben. Wir trauern um Conny“ heraus. Es geht u. a. auf die Ereignisse am Abend des 17.11.89 ein und fordert u. a.:
– Restlose öffentliche Aufklärung der Geschehnisse, die zu Connys Tod führten
– Wirksame Bekämpfung der Verantwortlichen
– Auflösung des ZSK
– Entfernung aller Beamten aus dem Polizeidienst und die Entfernung der Beamten aus dem (Göttinger) Polizeidienst, Absetzung Lothar Wills als Polizeichef
– Entfernung aller Beamten aus dem Polizeidienst, die Mitglieder der Republikaner sind und all derer, die faschistisches und rassistisches Gedankengut vertreten
– Einstellung aller Ermittlungsverfahren.