Spendenaufruf: Solidarität mit den Genoss:innen in Budapest

Wir veröffentlichen hier einen Spendenaufruf der Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen!“

Die Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen!“ sammelt Geld für die von Repression betroffenen Genoss:innen im Nachklang der erfolgreichen Proteste gegen den „Tag der Ehre“.

Der diesjährige NS-glorifizierende „Tag der Ehre“ in Budapest Ungarn, war geprägt von einer zunehmenden Repression seitens der ungarischen und deutschen Polizei. Das Vorgehen der ungarischen Behörden steht im Kontext der erfolgreichen Mobilisierung durch Antifas in den letzten Jahren. Es ist für Nazis nicht mehr möglich, ihr ritualisiertes Gedenken in der Budapester Innenstadt abzuhalten.

Im Rahmen der Gegenaktivitäten kam es zu Festnahmen von vier Antifaschist:innen.
Aktuell befinden sich noch 2 von ihnen ohne Vorliegen konkreter Beweise in U-Haft, eine weitere Person wurde gegen Auflagen aus der Haft entlassen.
Nach der Veröffentlichung eines Videos, das einen Angriff auf eine Person in Tarnkleidung dokumentiert, kam es zu unterschiedlichen Maßnahmen gegen Antifaschist:innen, die nach Budapest gefahren waren, um international gegen den größten Naziaufmarsch Europas zu demonstrieren.

Die Kriminalisierung richtete sich zunächst gegen Teilnehmer:innen der jährlichen internationalen Antifa-Kundgebung gegen das faschistische Gedenken dem sog. „Tag der Ehre“. Zum ersten Mal in der langjährigen Geschichte der Gegenproteste wurden ca. 150 Teilnehmer:innen eingekesselt und es gab mehrfach Versuche durch ungarische Bullen an Handydaten zugelangen. Bei einem Großteil der Gegendemonstrant:innen wurden Personalien aufgenommen und die Gesichter abfotografiert. Es ist zu befürchten, dass es in den kommenden Jahren verstärkt Ausreiseuntersagungen für Menschen, die an den Protesten gegen den „Tag der Ehre“ teilgenommen haben, geben wird. Bereits in diesem Jahr wurde versucht einige unliebsame Journalist:innen an der Ausreise zu hindern.
Das Video wurde ferner zum Anlass genommen, um eine beispiellose Medienhysterie in Ungarn vom Zaun zu brechen, die sich gegen Antifas und Linke richtet. Die BILD-Zeitung veröffentlichte am 13.2. die Namen von den Gefangenen und weiteren Verdächtigen, was zu Öffentlichkeitsfahndungen führte. Zahlreiche faschistische Gruppen und Orban-nahe Medien beteiligten sich an Outings von Antifas. Medien und Politik nutzen den Vorgang für eine Debatte um ein Verbot antifaschistischer Organisationen. Die Lage ist vor allem für unsere ungarischen Genoss:innen ernst und es braucht internationale Solidarität.
Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Gefangenen und Betroffenen der Öffentlichkeitsfahndungen. Wir brauchen einen langen Atem und müssen uns auch künftig auf Repression durch deutsche und ungarische Bullen einstellen. Die Hausdurchsuchungen in Berlin und die Bildung einer über 40-köpfigen Sonderkommission in Budapest sind Vorboten einer größeren Repressionswelle. Dieser Repression müssen wir uns entschlossen entgegenstellen!
Unterstützen könnt ihr mit einer Spende. Das Geld geht direkt an Betroffene von Repression.

Konto:
Netzwerk Selbsthilfe e.V.
Stichwort: NS-Verherrlichung stoppen
IBAN: DE12 1009 0000 7403 8870 18
BIC: BEVODEBB

siehe auch:

https://vvn-bda.de/neonazi-grosse-event-in-budapest-2023-antifaschistischer-protest-gegen-den-tag-der-ehre/

Neonazi-Groß-Event in Budapest 2023: Antifaschistischer Protest gegen den „Tag der Ehre“

“Seit über 25 Jahren kommen rund um den 11. Februar Neonazis in der ungarischen Hauptstadt zusammen. Der sogenannte „Tag der Ehre“ gehört mittlerweile mit mehreren Tausend Teilnehmern aus dem In- und Ausland zu den größten und wichtigsten Vernetzungstreffen der neo-faschistischen Szene in Europa.

Auch dieses Jahr folgten etwa 2000 Neonazis dem Aufruf des ungarischen Blood and Honour-Ablegers sowie der Schlägertruppe Légió Hungária und reisten zum extrem rechten Event-Wochenende mit Nazi-Konzerten, Aufmärschen und einer Wanderung in historischen Nazi-Uniformen durch die Budaer Berge an. Offizieller Anlass ist ein NS-verherrlichendes „Gedenken“ mit dem die Neonazis an ihre historischen Vorbilder – die deutsche Wehrmacht, die Waffen-SS und die ungarischen Kollaborateure – erinnern.

Der historische Hintergrund ist der Versuch der deutschen und ungarischen Truppen am Ende des Zweiten Weltkrieg in der Nacht vom 11. Auf den 12. Februar 1945 aus der Stadt zu fliehen, nachdem diese von der Roten Armee eingekesselt war. Der sogenannte „Ausbruchsversuch“ scheiterte. Am 13. Februar wurde die Stadt befreit. … … … “

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171568.reiseverbot-mit-passagierdaten-gegen-die-internationale-antifa.html?sstr=vvn

Mit Passagierdaten gegen die internationale Antifa?

Bundespolizei hindert Vorsitzenden der VVN-BdA am Flughafen an der Ausreise

Antifaschisten sitzen in ungarischer Haft

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171629.tag-der-ehre-antifaschisten-sitzen-in-ungarischer-haft.html

Aktivisten beteiligten sich an Protesten gegen Nazi-Aufmarsch

“»Solidarität mit den Genoss*innen in Budapest« ist der Spendenaufruf der antifaschistischen Kampagne »NS-Verherrlichung stoppen« überschrieben. Damit sollen mehrere Antifaschist*innen unterstützt werden, gegen die nach Protesten gegen ein europäisches Nazitreffen ermittelt wird. Noch immer sitzen zwei Antifaschist*innen aus Deutschland in Ungarn im Gefängnis, eine weitere Person wurde gegen Auflagen entlassen, darf das Land aber nicht verlassen.

Ungarn ist unter dem rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orbán zum Wohlfühlort für Rechte unterschiedlichster Couleur geworden. Hans-Georg Maaßen, ehemaliger Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, wirbt ebenso für einen Ungarn-Trip wie der AfD-Politiker Björn Höcke. Auch Neonazis fühlten sich in dem Land lange weitgehend ungestört. … … …

Seit fast 25 Jahren gehört der »Tag der Ehre« zu einem festen Termin auf der neonazistischen Agenda und wurde zum größten und wichtigsten Vernetzungstreffen der neofaschistischen Szene in Europa. Die Konzentration auf Budapest war auch eine Folge der starken antifaschistischen Gegenwehr gegen den Versuch der Neonaziszene, Dresden zu ihrem Wallfahrtsort zu machen. … … …

Dieses Jahr stellten sich den Neonazis etwa 150 Antifaschistinnen entgegen, heißt es in einer Erklärung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen (VVN-BdA). Die Antifaschist*innen wurden von der Polizei eingekesselt. Aber auch die Neonazis mussten ihre Kundgebung vor die Tore Budapests verlegen. … … …

Auch den Antifaschistinnen droht juristischer Ärger. In Ungarn wurde eine 40-köpfige Sonderkommission bei der Polizei gebildet, die gegen die Nazigegnerinnen ermittelt. Betroffen sind neben ungarischen auch deutsche Antifaschist*innen. Bereits im Februar kam es in Berlin zu Hausdurchsuchungen. … … … “

»Tag der Ehre«

Wenn Faschisten wandern

https://www.jungewelt.de/artikel/444978.tag-der-ehre-wenn-faschisten-wandern.html

Ungarn: Treffen von Neonazis in Budapest. Offizieller Anlass ist »Gedenken« an Wehrmachtssoldaten und ungarische Nazikollaborateure

“Sie marschieren wieder: Trotz eines behördlichen Verbots haben sich etwa 2.000 Faschisten am Wochenende in der ungarischen Hauptstadt eingefunden, um an die 1945 in der Schlacht um Budapest getöteten deutschen und ungarischen Soldaten zu erinnern. Der »Tag der Ehre« gilt als eines der wichtigsten Vernetzungstreffen der europäischen extremen Rechten. In diesem Jahr stellten sich rund 150 Antifaschisten den Rechten entgegen.

Anlass war der 78. Jahrestag der Schlacht um Budapest. Im Dezember 1944 hatten Verbände der Roten Armee die seit März 1944 von deutschen Truppen und ungarischen Kollaborateuren besetzte Stadt eingeschlossen. In blutigen Straßen- und Häuserkämpfen starben Zehntausende Soldaten und Zivilisten. Ungarische Faschisten ermordeten 15.000 Jüdinnen und Juden. In der Nacht zum 12. Februar 1945 versuchten die restlichen rund 17.000 Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS den Ausbruch aus dem »Budapester Kessel«, der weniger als 1.000 von ihnen tatsächlich gelang. Im »Gedenken« an die faschistischen Truppen wanderten auch in diesem Jahr Tausende Neonazis jenen Weg durch die Wälder um Budapest ab, über den die aus dem Kessel ausgebrochenen Nazis damals flohen. Bis vor wenigen Jahren wurde dieser Marsch noch vom ungarischen Wanderverein beworben.

… … … “

“Tag der Ehre” in Budapest: Geschichtsrevisionismus und NS-Verherrlichung mitten in Europa

https://www.derstandard.de/story/2000143321423/tag-der-ehre-in-budapest-geschichtsrevisionismus-und-ns-verherrlichung-mitten

“… … …

Eine der treibenden Kräfte des Geschichtsrevisionismus in Europa ist die ungarische Regierung. Zusammen mit den baltischen Staaten hat Ungarn 2019 eine Resolution in das europäische Parlament eingebracht, in der der Sowjetunion eine Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gegeben wird. So kann es nicht überraschen, dass auch staatliche Einrichtungen das Begleitprogramm des “Tag der Ehre” unterstützen, etwa durch die Zurverfügungstellung von Abzeichen und Devotionalien aus dem ungarischen Militärmuseum sowie mittels Förderungen durch Ministerien.

Die Gleichsetzung von Faschismus mit Kommunismus, dient dazu, dass sich die Staaten, die mit dem nationalsozialistischen Deutschland kollaborierten, nicht mit dem eigenen Nationalismus, Antisemitismus und mit der Beteiligung von Kollaborateuren und Kollaborateurinnen aus ihren Ländern am NS-Massenmord auseinandersetzen müssen. Stattdessen erklären sie sich zu Opfern zweier Regime.

… … … “