Aufruf zur Beteiligung an der Demonstration am
Samstag – 25.01.2025, 15:00
Bahnhofsplatz Nienburg
LAMIN TOURAY! SAY HIS NAME!
„Statt ihm zu helfen, haben sie ihn wie ein Tier im Wald erschossen!“ – Lamins Freundin (TAZ vom 3.4.2024)
Lamin Touray wurde mit 8 Schüssen durch deutsche Polizist_innen am 30. März 2024 in Nienburg ermordet. Er befand sich in einem psychischen Ausnahmezustand, weshalb seine Freundin den Notruf tätigte und medizinische Hilfe einforderte. Sie hoffte auf psychologische Fachkräfte, die ihn beruhigen könnten, bevor er sich selbst verletzt hätte. In keinem Moment hat sie sich selbst bedroht gefühlt. Stattdessen kamen 14 Polizist_innen, die den ohnehin verzweifelten Lamin bedrängten. Obwohl seine Freundin anbot, Lamin zu beruhigen, lehnten die Polizist_innen ab und gingen auf ihn los. Zuerst wurde ein Polizeihund auf ihn gehetzt, der Lamin aggressiv angriff. Der Diensthundeführer der Polizei ist nachweislich AfD-Mitglied und verbreitet rassistische Hetze auf sozialen Medien. Dann fielen zwei Schüsse. Mit Verzögerung fielen weitere fünf Schüsse hintereinander. Nach einem zeitlichen Abstand fiel ein letzter Schuss. Das alles ist auch auf dem Video einer Nachbarin nachzuvollziehen und zeigt uns, dass Lamins Tod ein weiterer rassistischer Polizeimord ist. Seine nackte Leiche wurde stundenlang ohne Sichtschutz auf dem Boden liegen gelassen, seine Freundin auf dem Revier wie eine Verbrecherin behandelt.
Lokale Medien haben die rassistische Darstellung der Polizei übernommen. Die CDU-Bürgermeisterin Elisabeth Kurowski der nahen Gemeinde Schweringen kommentierte den Protest der Angehörigen in der Lokalzeitung „Die Harke“ mit ihren Worten: „Wenn hier alles so blöd ist, kann man ja wieder nach Gambia zurückkehren.“
Die Justiz hat die rassistische Darstellung der Polizei übernommen: Die Staatsanwaltschaft Verden stellt die Ermittlungen gegen alle 14 Polizist*innen ein – auch die gegen den suspendierten rassistischen Beamten. (TAZ v. 30.9.2024) „Die 14 Einsatzkräfte seien in Lebensgefahr gewesen und hätten die Waffen als letztes Mittel eingesetzt, so die Begründung der Behörde.“
Lamins Tod ist einer von vielen rassistischen Polizeimorden. Dieser und etliche andere Morde an migrantischen Menschen zeigen uns, dass weder auf die rassistische Polizei und den Staat noch auf die Justiz und Medien Verlass ist, die diese Verbrechen begehen und decken.
Mindestens fünf Menschen mit Fluchtgeschichte starben allein in den vergangenen vier Jahren in Niedersachsen im Zusammenhang mit Polizeieinsätzen: Aman Alizada im August 2019 im Landkreis Stade, Mamadou Alpha Diallo im Juni 2020 im Landkreis Emsland, Qosay K. im März 2021 in Delmenhorst und Kamal I. im Oktober 2021 im Landkreis Stade. Am Neujahrestag 2023 starb ein Schwarzer im Polizeigewahrsam in Braunschweig.
Wir müssen es selbst in die Hand nehmen, wenn wir weitere rassistische Polizeimorde stoppen wollen. Wir müssen dieses menschenfeindliche System bekämpfen, in dem der Rassismus tief verwurzelt ist. Lasst uns gemeinsam auf die Straßen gehen und unsere Wut in Widerstand umwandeln!
LAMIN IST KEIN EINZELFALL, WIDERSTAND ÜBERALL!
Justice for Lamin
siehe auch: