Keine Beweisanhörung und kein neues Verfahren für Mumia Abu-Jamal

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41 Jahre im Gefängnis – FREEDOM NOW!

NO MUMIA BLUES – a poem

the judge
may have stamped
her foot,
waved her gavel
like a white supremacist wand
and said no
but this morning
i canna find no Blues
for Mumia

the judge
may have enjoyed
champagne and selfies
with those who pull
her electoral strings
but this morning
I canna find no Blues
for Mumia

I canna find no Blues
cause the whole wide world
is crying
not tears
not a river
but deafening Freedom
for Mumia –
and the judge
is powerless
to stop it

(c) Julia Wright. April 2nd 2023. All rights Reserved to Wadiya Jamal’s children.

von der Seite: https://www.freiheit-fuer-mumia.de/

(Presseerkärung) Keine Beweisanhörung und kein neues Verfahren für Mumia Abu-Jamal

Am 31. März 2023 wurde dem afroamerikanische Journalisten Mumia Abu-Jamal erneut ein neues Verfahren verweigert. Er war im Sommer 1982 aufgrund höchst fragwürdiger Beweise wegen angeblichen Mordes an einem Polizisten zum Tod verurteilt worden. Richterin Lucretia Clemons befand, entlastende Dokumente, die erstmals im Dezember 2018 aufgefunden wurden, reichten nicht einmal für eine Beweisanhörung aus. Diese Entscheidung, die auf zahlreiche andere höchst fragwürdige Entscheidungen in Abu-Jamals Prozess und seinen Berufungsverfahren folgt, kann nur als Rechtsbeugung bezeichnet werden. Sie tritt zwei eindeutige Präzedenz-Urteile mit Füssen:

a. “Batson-Claim”: Das Urteil des US Supreme Court im Fall Batson von 1986 verbietet es der Anklage, ihr Recht auf die unbegründete Ablehnung von Geschworenen auf rassistische Art anzuwenden. In Abu-Jamals Fall war die Wahrscheinlichkeit, dass der Ankläger eine Person ablehnte, wenn sie Schwarz war, zehnmal so gross wie im Fall einer weissen Person. Das neu gefundene Beweismaterial zeigte, dass der Ankläger systematisch Notizen über die ethnische Zugehörigkeit potentieller Jurymitglieder gemacht hatte. Die Richterin blieb davon unbeeindruckt – der Batson-Claim sei bereits in früheren Berufungen abgehandelt worden und das neue Material sei nicht erheblich und komme zu spät. Abgelehnt!

b. “Verstoss gegen Brady”: 1963 urteilte der US Supreme Court im Fall Brady, dass die Anklage verpflichtet ist, der Verteidigung jegliches Entlastungsmaterial zukommen zu lassen. Hier handelte es sich um den Brief eines Hauptbelastungszeugen an den Staatsanwalt, in dem er nach dem Prozess das Geld anmahnte, dass man ihm schulde. Ferner fand sich ein Briefwechsel unter Justizbeamten über die zweite Hauptbelastungszeugin, in dem die Beschleunigung ihrer wegen Prostitution anhängigen Verfahren und die Berücksichtigung der Tatsache gefordert wurde, dass sie Zeugin in einem “sehr wichtigen” Verfahren gewesen sei. Alle drei Verfahren gegen sie wurden eingestellt. Doch die Richterin fand in beiden Fällen nichts dabei: Auch wenn die Jury hiervon gewusst hätte, hätte sie den Zeugen geglaubt! Ausserdem habe es ja noch anderes Belastungsmaterial gegeben.

Kein Rechtsstaat der Welt erlaubt eine Juryauswahl nach ethnischen Kriterien oder erkennt Urteile an, die auf den Aussagen bestochener Zeugen basieren. Amnesty International forderte schon im Februar 2000 einen neuen Prozess für Mumia Abu-Jamal.

Seitdem ist etliches entlastendes Material hinzugekommen. Ein neuer Prozess statt Abu-Jamals bedingungsloser Freilassung ist daher als Mindestforderung zu betrachten. Der Kampf darum wird weitergehen. Für weitere Informationen siehe

www.freiheit-fuer-mumia.de

Bücher von Mumia Abu Jamal:

… aus der Todeszelle. 3., akt. Auflage. Atlantik, Bremen 2000, ISBN 3-926529-19-9.

Ich schreibe um zu leben. Atlantik, Bremen 1997, ISBN 3-926529-20-2.

Das Imperium kennt kein Gesetz. Atlantik, Bremen 2002, ISBN 3-926529-59-8.

We want freedom – Ein Leben in der Black Panther Party, Unrast, Münster 2012, ISBN 978-3-89771-044-3.

Jailhouse Lawyers – Knastanwälte. Strafgefangene im Kampf gegen die Vereinigten Staaten von Amerika. Unrast, Münster 2013, ISBN 978-3-89771-046-7.

siehe auch: