„Ich dachte, es müsse einen Ort geben, wo Frauen Rechte haben.“ Wir erinnern an Sista Mimi

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Sister Mimi was a community activist.

Power to the people to remember her!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Video, Nachrufe & Photos)

 

Vor 5 Jahren, am 10. Dezember, verstarb Sista Mimi, eine der starken Frauen innerhalb der Flüchtlingsproteste im Berlin der damaligen Zeit, im Alter von 36 Jahren. Sie war Musikerin und verlieh den Kämpfen der Geflüchteten eine starke und weithin vernehmbare Stimme.

„Ich kam nach Deutschland mit ganz viel Hoffnung – aber leider hat das alles nicht geklappt. Meine Träume sind zu Alpträumen geworden“.

Wir kannten sie durch die Planungen zu einer Veranstaltung zu den Kämpfen um die Rechte von Geflüchteten.

17 Jahre lang kämpfte sie für eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis, schlug sich mit den verschiedenen Formen von alltäglichem Rassismus herum, wurde aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt, die sie 12 Jahre bewohnt hatte. Sie beteiligte sich an verschiedenen Aktionen und Protesten der Geflüchteten, unter anderem der Besetzung der Gerhart-Hauptmann-Schule. Als Notunterkunft hatten die Leute vom Refugee camp vom Oranienplatz sie im Dezember 2012 besetzt als Rückzugsort für die, die in den Zelten des „Refugee-Camps“ im Winter krank geworden waren.

Zahlreiche Male wurde Mimi bei Demonstrationen verhaftet und von der Polizei geschlagen. Sie liess sich nie einschüchteren.

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Als die Berliner Polizei die Gerhart-Hauptmann-Schule im Juni 2014 räumen wollte, protestierte Mimi gemeinsam mit anderen Aktivist_innen neun Tage lang auf dem Dach des Gebäudes. Trotz schwerer Krankheit lebte sie bis kurz vor ihrem Tod weiterhin in der Schule.

Im Missy Magazin erschien zu der Zeit eine Reportage über diese Kämpfe in Berlin, unter Beteiligung auch von Mimi. Aus dem Artikel: Mimi wohnt auch in der Kreuzberger Schule, weil ihre Wohnung um die Ecke zwangsgeräumt wurde und auch aus Solidarität mit den Asylsuchenden, deren Kampf sie nur zu gut versteht. Sie ist ausgemergelt, ihre Erfahrungen zeichnen sich auf ihrem Körper ab. Sie redet nicht gern darüber, wie es ihr als Kind in Kenia erging, und erst recht nicht darüber, wie es weiterging, als sie als Jugendliche in den 1990ern nach Deutschland kam und als Vollwaise in eine Pflegefamilie gesteckt wurde. „Als verwaistes Pflegekind hast du ohnehin schon verloren, schlimmer ist nur: als verwaistes Pflegekind aus Afrika in Deutschland.“ Mimi hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel, sie könnte die Staatsbürgerschaft beantragen, aber das will sie gar nicht „Die Würde des Menschen ist unantastbar – das ist verlogen, zu so einem System möchte ich gar nicht gehören. Sklaverei und Kolonialismus sind nicht aufgearbeitet, das sitzt tief.“

In einem im Rahmen eines Kunstprojektes auf dem Oranienplatz entstand ein Video, in dem sie über sich und ihr Leben erzählt (Sista Mimi/ DAS HAUS DER 28 TÜREN)