Die Frauen von Mamak – MAMAK KADINLARI

– Widerstand im türkischen Militärgefängnis

 – über die Kraft der Solidarität, die gesellschaftliche Veränderungen ermöglicht

Buchvorstellung mit Mitgliedern des Herausgeberinnen-Kollektivs;

UJZ Kornstrasse, Kornstrasse 28

DIE FRAUEN VON MAMAK dokumentiert die kollektiven Erinnerungen von über fünfzig revolutionären Frauen, die nach dem Putsch im September 1980 in der Türkei im Gefängnis MAMAK in Ankara inhaftiert waren.

Die Texte werden auf Türkisch und Deutsch vorgelesen, eine jeweilige Übersetzung wird es geben.

Nach den Putschen vom 27. Mai 1960 und vom 12. März 1971 ergreift in den frühen Morgenstunden des 12. Septembers 1980 das türkische Militär ein weiteres Mal die Macht im Land. Die Menschen in der Türkei werden mit der über Rundfunk verbreiteten Nachricht geweckt, dass „die Armee für das Wohl und die Unteilbarkeit des Landes die Macht übernommen“ habe.

Das Buch: DIE FRAUEN VON MAMAK BAHOE BOOKS 2024ISBN 978-3-903478-35-0 bahoebooks.net

Zur Absicherung des Putsches findet ab dem 11. September im europäischen Teil der Türkei unter der Oberhoheit des Südostkommandos der NATO das Manöver »Anvil Express« mit 3000 Soldaten der Schnellen Eingreiftruppe statt. »Unsere Jungs haben es geschafft«, meldet Paul Henze, der ehemalige Leiter der CIA-Niederlassung in Ankara, am Tag nach dem Putsch dem US-Präsidenten.

Parteien und Gewerkschaften werden verboten, das Kriegsrecht wird verhängt. Unmittelbar danach setzte eine Verhaftungswelle ein, Militärgerichte verurteilen politische Gegnerinnen und Gegner zu langen Haftstrafen und Todesurteilen. Etwa 650.000 Menschen werden festgenommen und zahlreiche hingerichtet.

Die 1982 beschlossene und in einer Volksabstimmung bestätigte Verfassung gilt in Grundzügen bis heute.

Eines der bekanntesten Folterzentren war das Militärgefängnis Mamak.

Das Buch „Die Frauen von Mamak“ versammelt die Erinnerungen von 50 überlebenden Frauen an Gefangenschaft, Folter und Solidarität.

Sie schildern ihre Politisierung nach 1968, die sozialen Kämpfe der 1970er-Jahre, ihre kritische Auseinandersetzung in einer von Männern dominierten Gesellschaft, die Haft und was ihnen das Weiterleben ermöglicht hat.

Es sind Geschichten von unglaublicher Lebenskraft, die sich durch die Berichte der Frauen ziehen. „Im Grunde versuchten sie alles zu vernichten, was uns Freude bereitete. Sie versuchten uns zu hoffnungslosen, unglücklichen, resignierten Menschen zu machen, die bereitwillig ihre Befehle befolgen. Doch so kam es nicht. Wir blieben widerständig und voller Lebensmut. Wir fühlten uns immer viel stärker als sie“, schreibt eine der Frauen…