Demonstration in Gedenken an Oury Jalloh – in Dessau am 07. 01. 2026

An jedem 7. Januar jährt sich der Todestag von Oury Jalloh ein weiteres Mal. Am 7. Januar 2005 wurde Oury rechtswidrig in Dessau in Polizeigewahrsam genommen, körperlich misshandelt, auf einer Matratze fixiert und angezündet.

Oury Jalloh – Das war Mord!

Oury ist kein Einzelfall und die letzten Jahre haben nachdrücklich gezeigt, dass Polizeibeamte keine Hemmungen haben Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer sozialen oder psychischen Situation zu erschießen, zu ersticken oder sonst wie umzubringen. Wenn der offensichtliche Mord an Oury Jalloh ohne Konsequenzen für die Täter bleibt, weil diese durch Staatsanwaltschaften, Gerichte und Politik geschützt werden, dann ist das auch in Zukunft ihr Freibrief zum Töten!

2024 wurden bundesweit 22 Menschen bei Schusswaffengebrauch durch die Polizei getötet.

Im Jahr 2025 wurden in Deutschland bis Ende September 16 Menschen durch die Polizei getötet.

Die Initiative death in custody zählt 23 in Gewahrsam Umgekommene.

Beispiele für Polizeieinsätze…

Die Obduktion ergab, dass Lorenz durch drei Schüsse von hinten – darunter ein Kopfschuss – getötet wurde, während er laut Polizeiangaben Reizgas eingesetzt haben soll. Wie meistens in solchen Fällen klappte das Zusammenspiel von Polizeibehörden, Polizeigewerkschaften und einiger Medien wieder gut: Der Getötete oft soll „gefährlich“ gewesen sein, die Polizei hat wie immer in Notwehr gehandelt, usw.

https://taz.de/Warum-hat-die-Polizei-in-Bochum-auf-ein-zwoelfjaehriges-Maedchen-geschossen/!6130641

Die Polizeilichen Verlautbarungen nach dieser Tat unterschlagen wichtige Tatsachen und sind lückenhaft.

In Bochum stürmte die Polizei eine Wohnung, da ein 12 – jähriges Mädchen gesucht wurde.

Ergebnis Das Mädchen ist von einem Polizisten mit einem Bauchschuss lebensgefährlich verletzt worden.

Der Anwalt des in Bochum angeschossenen Mädchens hat der Polizei manipulative Pressearbeit vorgeworfen. Die Beamten hätten die “Paniksituation” selbst verursacht.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2025-11/bochum-polizei-schuss-maedchen-anwalt

Es fragt sich, was die Polizei zu so einem Einsatz überhaupt befähigt.

https://doku.deathincustody.info

Berichten zufolge war Nelson aufgrund eines sogenannten Sicherungshaftbefehls in der JVA. Vor seinem Tod wurde er dort aus unbekannten Gründen fünf Wochen isoliert. Außerdem soll er gehungert haben und von Wärtern geschlagen und getreten worden sein. Anschließend soll er sich in seiner Zelle getötet haben.

Am 2. August, einen Tag nach Nelsons Tod, weigerten sich 17 Gefangene aus Protest, nach der Freistunde wieder in ihre Zellen zurückzukehren. Die JVA rief ein Sondereinsatzkommando der Polizei, um den Aufstand zu unterdrücken. Gegen zwei JVA-Beamte wurden Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet.

Wie die Saarbrücker Zeitung berichtete, soll die Obduktion keine Hinweise auf Fremdeinwirkung gegeben haben. Dagegen berichtete Nelsons Vater, er habe das Gesicht seines toten Sohnes kaum wiedererkannt, weil es durch Gewalt entstellt gewesen sei. Die weitere Aufklärung wird dadurch erschwert, dass Nelsons Leichnam ohne Benachrichtigung seiner Familie eingeäschert wurde.

Siehe auch:

https://polizeischuesse.cilip.de/?p=1&year=2025#chronik

CILIP Zeitschrift für Bürgerrechte & Polizei https://www.cilip.de/

Polizeiliche Todesschüsse

Seit der Wiedervereinigung wurden mindestens 376 Personen durch Kugeln der deutschen Polizei getötet.

Wir zählen von 1976 bis 1990 außerdem 153 tödliche Schüsse allein in Westdeutschland.

Jedes Jahr veröffentlicht die Konferenz der Innenminister*innen der Bundesländer eine neue Statistik zum polizeilichen Schusswaffengebrauch des Vorjahres. Neben Warnschüssen oder Schüssen auf Tiere und Sachen werden auch Polizeikugeln auf Personen und daraus resultierende Todesfälle gezählt.

Die ab 1984 von den Behörden geführte Aufstellung ist jedoch anonym, es wird nicht auf die einzelnen Taten eingegangen. Die Statistik gibt auch keine Auskunft über die Opfer. Seit 1976 dokumentiert die Zeitschrift Bürgerrechte & Polizei/CILIP deshalb die Hintergründe zu den durch die Polizei verursachten Todesfällen. Dabei sammeln wir Informationen zur Beteiligung von Sondereinheiten, der Zahl jeweils abgegebener Schüsse und der Situation, in der sich die Schussabgabe zutrug.

So ist etwa von Bedeutung, ob die Getöteten selbst bewaffnet waren, sich womöglich in einer psychischen Ausnahmesituation befanden oder, wie es häufig geschieht, in ihrer eigenen Wohnung erschossen wurden.