Aufrufe zur Kundgebung und Demonstration zum
 1. Todestag von Aman Alizada

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1. Kundgebung: 21.08.2020, 17.00 Uhr, Pferdemarkt in Stade

2. Demonstration am 22.08. 2020 um 17:00 Uhr in Stade auf dem Pferdemarkt

3. Nachlese

 

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Die Kundgebung wird organisiert von der BI Menschenwürde Landkreis Stade.

Am 17. August 2019 wurde Aman Alizada in Bützfleth von einem jungen Polizisten erschossen.

  • Trotz weiterhin offener Fragen stellte die Stader Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Schützen ein, ohne dem Anwalt Amans die Möglichkeit für eine eigene Stellungnahme zu geben.
  • Forensische Gutachten wurden nicht berücksichtigt.
  • Der Tathergang wurde nur aus der Perspektive des Schützen, nicht auch des Opfers beurteilt.
  • Die Staatsanwaltschaft hinterfragte nicht, warum trotz bekannter psychischer Erkrankung und einer beim Eintreffen der Beamten völlig kontrollierten Situation, in der niemand gefährdet war, nicht der psychiatrische Notdienst angefordert wurde oder warum dieser nicht gleich von der Einsatzzentrale mitgeschickt worden ist.
  • Die Staatsanwaltschaft beurteilt das Vorgehen der ihr selbst unterstellten Behörde als „glasklare Notwehr“ und spricht sich somit selbst von jeglichem Fehlverhalten frei.
    Hier ist die Judikative gefragt.

Der Fall muss von unabhängiger Seite untersucht und beurteilt werden. Alles andere würde das Vertrauen in Polizei, Staatsanwaltschaft, ja in unseren Staat und unser Rechtssystem schwer beschädigen.

Daher fordern wir die Wiederaufnahme des Verfahrens, um alle offenen Fragen zu klären und um Schlüsse daraus zu ziehen, wie solche Todesfälle künftig verhindert werden können!

Selbstverständlich findet die Veranstaltung unter den geltenden Covid-19 Sicherheitsmaßnahmen statt. Auf Mindestabstand wird geachtet.

Es rufen auf BI Menschenwürde, Bündnis90/Die Grünen OV Buxtehude, attac Stade Buxtehude, Die Linke Landkreis Stade

 

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SKF – Selbstverwaltetes Zentrum im Herzen Harburgs

Gerechtigkeit für Aman!, 14. August 2020

Kommt am 22.08. mit uns nach Stade und fordert ab 17 Uhr
mit uns zusammen Gerechtigkeit für Aman Alizada!

In Gedenken an Aman Alizada- Kein Vergeben, Kein Vergessen!

Warum wir Gerechtigkeit für Aman fordern?

Am 17.8.2019 wurde Aman Alizada in seiner Wohnung von einem Polizisten durch fünf Schüsse getötet.
Schnell kamen berechtigte Fragen auf, wie es dazu kommen konnte.
Schon damals wurde auf einer Gedenkdemonstration am 12. Oktober von Familie, Freunden sowie vielen entschlossenen Teilnehmer*innen eine umfassende Aufklärung des Falles gefordert. Nun hat die Staatsanwaltschaft am 15.06.2020 das Verfahren eingestellt, aus ihrer Sicht handelte es sich um „glasklare Notwehr“.

Dass Staatsanwaltschaften keinen Grund sehen (wollen), ihre uniformierten Gesinnungs- genossen anzuklagen ist nichts neues. Verfahren gegen Cops werden in Deutschland überdurchschnittlich oft eingestellt. Nicht zuletzt, weil sie sich immer wieder gegenseitig decken. In Stade ist das nun erneut passiert.

Doch so einfach ist es nicht, zu viele Fragen sind noch offen. Nicht nur dass es massive Widersprüche bei den Zeugenaussagen gibt, und Zeugen einzig Polizist*innen sind.
Warum tritt die Polizei die Tür ein, obwohl sich Aman alleine in dem Zimmer befand?
Wieso behauptet die Polizei er habe in Pfeffer gebadet, wenn man bei nur 1 von 4 Abstrichen an Aman einen Rest Reizstoff gefunden hat?
Warum wird von der Staatsanwaltschaft ignoriert, dass Aman laut dem Forensischen Gutachten lag, saß oder gebückt war. Sieht so eine Bedrohung aus?
Warum traut sich die Staatanwaltschaft nicht, die Einstellung des Verfahrens öffentlich bekannt zu geben und rückt erst auf Nachfrage der Presse damit heraus?

Dies können und wollen wir nicht widerspruchslos hinnehmen.
Daher wird es am 22.08. um 17:00 Uhr in Stade auf dem Pferdemarkt eine Demonstration für lückenlose Aufklärung seines Todes geben. Kommt alle und lasst uns gemeinsam unsere Wut, Trauer und Kritik am deutschen Rechtssystem auf die Straße tragen.

Diese Demo wird organisiert von der Initiative Aman Alizada.

Anfahrt ab Hamburg Hbf:
> S3 Richtung Stade bis Stade (1 Stunde)
> RE5 Richtung Cuxhaven bis Stade (50 Minuten)

Aktuelle Infos findet ihr auch bei Facebook:

https://www.facebook.com/events/380581202912356/

+++ english version +++

On 17.08.2019 Aman Alizada was killed in his apartment by a policeman with five shots fired. Quickly, justified questions arise as to how this could happen.
Even then, family, friends and many determined participants demanded a comprehensive clarification of the case at a memorial demonstration on 12 October.
Now, on 15.06.2020, the public prosecution has discontinued the proceedings; in their view, it was a case of “crystal-clear self-defence”.
The fact that the public prosecutor’s office does not (or does not want to) see any reason to accuse their uniformed comrades is nothing new. Proceedings against cops are discontinued in Germany more often than average. Not least because they always cover up for each other.
This has now happened again in Stade. But it is not that simple, too many questions are still open. Not only are there massive inconsistencies in the testimonies of witnesses, and witnesses are only police officers:
Why did the police kick the door down when Aman was alone in the room?
Why do the police claim that he took a pepper bath, when only 1 of 4 swabs of Aman were found to contain a residual irritant?
Why does the prosecutor’s office ignore the fact that according to the forensic report Aman was lying, sitting or bent over. Does it look like a threat?
Why doesn’t the prosecution dare to publicly announce that the case has been dropped and will only disclose it to the press when asked?
We cannot and do not want to accept this without protest, which is why there will be a demonstration on 22.08. at 5 p.m. in Stade at the “Pferdemarkt”, for a complete clarification of his death. Everybody come and let us all take our anger, sadness and criticism of the German legal system out onto the streets.
This demonstration is organized by “Initiative Aman Alizada”
Directions to Stade from Hamburg Central Station:
> S3, direction of stade (1 hour) > RE5, direction of Cuxhaven (50 minutes)

siehe auch

zur Einstellung des Verfahrens: Tod von Aman Alizada in Stade: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Artikel in der TAZ: Fünf Schüsse und viele Fragen und: Demonstrant*innen wollen Aufklärung

Artikel aus der JW : Licht ins »Dunkelfeld« Staatlicher Rassismus mit tödlichen Folgen: Initiative dokumentiert Polizeigewalt gegen Geflüchtete

Süddeutsche: “Der Einsatz von Pfefferspray zeigte keine Wirkung”, steht in der Pressemeldung und Erschossen, von der Polizei

KOB: Nach tödlichem Polizeieinsatz in Stade: Demonstration am 12. Oktober 2019 in Gedenken an Aman auch English and farsi version

Aufklärung aller Todesfälle! Ende der Straffreiheit bei der deutschen Polizei!

im AK: Erschossen von deutschen Polizisten

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3. Nachlese

Demonstration in Stade fordert Aufklärung des Todes von Aman Alizada und politische Konsequenzen

Flüchtlingsrat Niedersachsen

“Auf einer Kundgebung und im Rahmen einer Demonstration erinnerten am 21. und 22.08.2020 bis zu 250 Menschen an den Tod des afghanischen Geflüchteten Aman Alizada, der vor einem Jahr von der Polizei in seiner Unterkunft in Stade erschossen wurde, und forderten eine lückenlose Aufklärung des Falls (siehe Dokumentation unten). Auf scharfe Kritik stieß insbesondere die Entscheidung der Stader Staatsanwaltschaft im Juni des Jahres, die Ermittlungen gegen den Polizisten mit der Begründung einzustellen, es handele sich um einen Fall von „glasklarer Notwehr“. Erst auf die Beschwerde des von Alizadas Bruder eingeschalteten Rechtsanwalts ordnete die Generalstaatsanwaltschaft Celle an, dass die Ermittlungen fortzuführen sind. Ein aufschlussreicher Hintergrundbericht findet sich im AK vom 17.08.2020. Aufgrund der vielen offenen Fragen forderte nicht nur Ingrid Smerdka-Arhelger von der Bürgerinitiative Menschenrechte, sondern auch der Stader Oberbürgermeister Sönke Hartlef eine Aufklärung des Todes von Aman Alizada in einem ordentlichen Gerichtsverfahren (siehe NDR-Bericht vom 22.08.2020).”

Mit: Redebeitrag des Flüchtlingsrats, Einzelne Redebeiträge der Kundgebung und Demonstration, Presseberichte, Berichte, ….