(dt.: Zeit der Brombeeren)
von Haşim Aydemir, Irak/Kurdistan 2022, 96 min., O.m.engl.U.
Nach dem autobiografischen Roman von Murat Türk
Produktion: Filmkommune Rojava / MED-Film
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Der Film Zeit der Brombeeren (Dema Dirîreşkan) von Haşim Aydemir ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Murat Türk, der er als Gefangener in einem Gefängnis in der Türkei schrieb.
In den 1990er Jahren brannte die türkische Armee beim Versuch, die kurdische Freiheitsbewegung zu bekämpfen, rund 4000 Dörfer nieder und bot so ein Musterbeispiel für Staatsterrorismus. Millionen Menschen mussten fliehen, ein Teil davon lebt in Deutschland.
Die Geschichte spielt um das Jahr 1994 in einer nicht genannten Region in Nordkurdistan.
Ein junger Mann namens Şervan kehrt nach vielen Jahren in seine Heimat zurück und muss feststellen, dass sein Dorf niedergebrannt wurde. Daraufhin schließt er sich der Guerilla an.
Seine Odyssee beginnt mit einer Schussverletzung: Şervan und seine Einheit ziehen auf nächtlichem Marsch durch die Berge, als sie ein Camp türkischer Soldaten entdecken. Sie schleichen sich in die Zelte und entwenden die Gewehre. Dann aber nimmt die Gruppe eine falsche Abzweigung und gerät in einen Hinterhalt. Nach stundenlangen Kämpfen muss sie sich zurückziehen – und den schwer verwundeten Şervan unter einem Brombeerbusch zurücklassen.
Von nun an muss sich der junge Kämpfer allein durchschlagen. 45 Tage lang ist er von seinen Weggefährtinnen und Freunden getrennt, durchstreift einsam die Berge. Hügel und Höhlen bieten ihm Schutz, die Bäche und Flüsse stillen seinen Durst, und die Brombeeren helfen ihm, sich der Verzweiflung zu widersetzen. Auf seinem Weg macht er immer wieder Erfahrungen mit der beeindruckenden Solidarität der Bevölkerung. In kleinen Dörfern begegnet er Menschen, die das Überleben der Guerilla erst möglich machen. Sie verstecken und versorgen den verwundeten Şervan, geben ihm Kleidung, Brot und Käse, überlassen ihm ein Pferd, besorgen eine Waffe – obwohl sie damit ihr Leben und die Existenz ihres Dorfes in Gefahr bringen.
Der Film wurde von MED-Film in Kooperation mit der Filmkommune Rojava produziert und in der Nähe von Silêmanî in Südkurdistan gedreht. Der Filmemacher Haşim Aydemir ist 1979 in einem Dorf bei Licê in Nordkurdistan geboren, das später ebenfalls vom türkischen Staat niedergebrannt wurde. Bei den Darsteller:innen handelt es sich Flüchtlinge aus Camp Mexmûr. Das Lager ist vor über zwanzig Jahren von Menschen gegründet worden, die in den 1990er Jahren aufgrund der Politik der verbrannten Erde gezwungen waren, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen.
in Kooperation mit Nav Dem Hannover,
Defend Kurdistan Hannover
und
WomenDefendRojava Hannover