HALIM DENER.
Gefoltert. Geflüchtet. Verboten. Erschossen.
Hrsg. Von der Kampagne Halim Dener;
erschienen im Verlag Gegen den Strom, München, Juni 2020
ISBN 3-9809970-0-6
Broschur, 200×200 mm
226 Seiten, 10,00 Euro
Erhältlich über den Literaturvertrieb der Roten Hilfe e.V.
https://www.rote-hilfe.de/literaturvertrieb-2/bewegungen-und-repression/halim-dener200709173153
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Fünf Jahre Kampagne für ein würdiges Gedenken an den von einem Polizisten erschossen Kurden – Geschichte, Reaktionen, Reflexionen, Perspektiven
>Zum 26. Mal jährt sich der Tag, an dem der KurdeHalim Dener durch die Waffe eines deutschen Polizisten getötet wurde. 1994 musste der unbegleitete minderjährige Jugendliche vor Krieg, Folter und Zerstörung durch den türkischen Staat fliehen. Er floh in die Bundesrepublik und kam nach Hannover. Wenige Monate zuvor hatte das Bundesinnenministerium die Betätigung für die kurdische Arbeiterpartei PKK verboten, in dessen Folge eine beispiellose Repression gegen nahezu alle kurdischen Institutionen und politisch aktive Kurdinnen und Kurden einsetzte. Von dem Verbot und der medialen Hetze wusste der 16Jährige nichts. Er wähnte sich in Sicherheit und wollte hier seinen Beitrag gegen den Krieg in Kurdistan leisten, weshalb der Jugendliche in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 1994 zum Kleben von Plakaten der kurdischen Befreiungsbewegung in Hannover unterwegs war. Hierbei ist er von zwei SEK-Polizisten in Zivil überrascht worden und geflohen. Ein Schuss aus der Waffe eines der Beamten traf Halim Dener in den Rücken, an dessen Verletzung er wenig später starb. … der Polizist (wurde) in dem späteren Strafprozess vor dem Landgericht Hannover am 27. Juni 1997 vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Wie es jedoch geschehen konnte, dass sich der Schuss eines erfahrenen SEK-Beamten – wie es hieß – „aus Versehen“ gelöst haben soll, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.< (aus: AZADI-Infodienst Juni 2020).
Nun ist „zum würdevollen Gedenken“ ein 230 Seiten umfassendes Buch der Kampagne Halim Dener mit dem Titel „Halim Dener. Gefoltert.Geflüchtet.Verboten.Erschossen“ erschienen. Es besteht aus zwei Teilen.
Das erste Kapitel beschreibt die Geschichte des kurdischen Jugendlichen und seines Todes im Kontext der damaligen politischen Verhältnisse in Kurdistan und Halims Flucht vor politischer Verfolgung, die Reaktionen auf seinen Tod sowie das Prozessgeschehen um den SEK-Polizeibeamten, der Halim Dener 1994 in Hannover erschossen hat. Neben dem Prozessbericht einer Prozessbeobachterin beschreibt Rechtsanwalt Rolf Gössner seine Erfahrungen und Eindrücke aus diesem “denkwürdigen Strafprozess”, in dem er zusammen mit einem Anwaltskollegen die Eltern und Geschwister von Halim Dener als Nebenkläger vertreten hat.
Der zweite Teil des Buches befasst sich mit den Aktivitäten und Erfahrungen der Kampagne Halim Dener in den Auseinandersetzungen mit der Stadt Hannover um eine Gedenkstätte für Halim Dener, den auch auf juristischem Wege ausgefochtene Streit um die Benennung eines Platzes in Hannover –Linden nach Halim Dener, den mannigfaltigen Versuchen die Kampagne zu kriminalisieren sowie dem Verhältnis zwischen der kurdischen Freiheitsbewegung und der Linken.
Klappentext:
Die Broschüre, die du in den Händen hälst, handelt von einem 16-jährigen Jugendlichen, der 1994 aufgrund von Kolonisation und Verfolgung gegen die kurdische Bevölkerung aus Nord-Kurdistan nach Deutschland fliehen musste. Er floh an einen Ort, an dem er noch im selben Jahr durch die Kugel eines SEK-Beamten gefallen ist. Die vorliegende Dokumentation der Geschehnisse und die Aufarbeitung der politischen Aktivitäten seit jener Zeit sollen zum einen zu einem würdevollen Gedenken an Halim beitragen und zum anderen die Bedeutung von Erinnerungskultur, Protest und Widerstand hervorheben.
Hierfür werden im ersten Teil der Broschüre der Tod von Halim Dener 1994 sowie die Reaktionen und Folgen aufgearbeitet. Der zweite Teil widmet sich einer Reflektion und Selbstkritik der im Jahre 2014 gebildeten Kampagne Halim Dener, um neue Perspektiven und Wege für zukünftige Arbeiten bieten zu können. In Gedenken an alle Menschen, die Schutz vor Krieg und Gewalt gesucht haben und Opfer von Fremdenhass und staatlicher Gewalt geworden sind.