Feiern. Gedenken. Antifaschistisch kämpfen.
“Faşizme karşı omuz omuza!“ – „Schulter an Schulter gegen den Faschismus”
Am 8. Mai 1945, vor 80 Jahren, beendete der Sieg der Anti-Hitler-Koalition den Zweiten Weltkrieg in Europa. Die Soldaten der alliierten Streitkräfte, die Zwangsarbeiterinnen und KZ-Häftlinge, die wenigen Überlebenden der Shoah und des Porajmos, Partisaninnen, Antifaschistinnen und Widerstandskämpferinnen feierten die Befreiung vom Nationalsozialismus in Europa. Die Jahre des Terrors gegen die Bevölkerung Osteuropas, gegen Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“ und alle anderen, die nicht in das faschistische Weltbild passten oder sich widersetzten, waren vorbei. In allen Ländern Europas und vielen anderen Ländern der Welt wird dieser Tag (oder der 9.Mai z.B. in Russland) als Tag der Befreiung begangen.
Der 8. Mai 1945 ist für uns heute ein Tag des Gedenkens an alle Opfer der faschistischen Verbrechen und an alle, die weltweit im Widerstandskampf gegen die faschistische Barbarei gestanden haben. Deshalb ist er vor allem ein Tag der Verpflichtung zum Kampf für den Frieden und gegen Faschismus, Antisemitismus, Antiziganismus und alle Formen von Rassismus.
Und weiterhin, wie Max Horkheimer sagte: „Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen“.
Sprechen wir also davon: Seit langem beobachten wir den Aufstieg der Neuen Rechten in Europa. „Rechtspopulistische“, reaktionäre und offen faschistische Kräfte spielen mit den durch das neoliberale Wirtschaftsmodell der EU ausgelösten Ängsten vor sozialem Abstieg und der Bedrohung vor Arbeits- und Wohnungslosigkeit, kurz: vor Verarmung. Verunsicherung wird beantwortet mit reaktionärer Medienhetze gegen unabhängige Frauen, beispielsweise die Erzählung vom angeblichen Genderwahn, traditionellen Frauenbildern und die Einschränkung des Abtreibungsrechts. Gehetzt wird auch gegen Migrant:innen, das Flüchtlingsrecht wird immer weiter beschnitten und alle paar Wochen geht Panikmache vor „Messermördern“ durch die Medien.
Die Parteien greifen diese Hetze auf und befördern damit ebenfalls den Kurs nach Rechts, womit gleichzeitig erkämpfte Errungenschaften bürgerlicher Demokratie in Frage gestellt werden; in den USA ist das in Konsequenz zu sehen. Damit lenken sie von denjenigen ab, deren Profite durch Hartz IV, Niedriglohn und Massenerwerbslosigkeit in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen sind: Die Großaktionäre der deutschen Banken und Konzerne. Auch in einem weiteren Punkt besteht Übereinstimmung: Der Sozialabbau wird weiter vorangetrieben werden, denn die geplanten Rüstungsausgaben werden wir bezahlen sollen.
Wer Waffen baut, will diese auch einsetzen, und die Widereinführung der Wehrpflicht soll die heutigen Jugendlichen dann dazu zwingen, für die Profite der Reichen im Schützengraben zu verbluten. Gerechtfertigt wird das mit einer angeblichen Bedrohung durch „den Russen“, aber diese Bedrohungslüge soll nur die Interessen der deutschen Imperialisten verschleiern. Die NATO-Länder haben selbst ohne die USA schon heute etwa das vierfache an Waffenlagern von Russland, für die Verteidigung mehr als ausreichend. Nachdem die deutschen Großmachtsambitionen schon ab 1941 zu 27 Millionen Toten in der Sowjetunion geführt haben, soll jetzt mit Hass und Hetze das nächste Massenmorden gegen ihre Nachfolger gerechtfertigt werden. Gerade am 8. Mai müssen wir uns dem klar entgegenstellen.
Faschisten verbreiten ihre Hetz Propaganda und machen Jagd auf Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen. Die Gewaltbereitschaft junger Faschisten steigt auch in Hannover und dem Umland rasant an. Rechte erzielen Erfolge bei den Wahlen und ihr Einfluss auf den politischen Diskurs wächst stetig. Angriffe auf Linke und marginalisierte Gruppen häufen sich. Überall werden rechte Haltungen normalisiert und zu einem breiteren gesellschaftlichen Konsens.
Der rasche Aufstieg von rechtspopulistischen und offen faschistischen Kräften in Europa wie in Amerika zeigt, wie unsicher der Sieg von 1945 ist. Mitunter sind, etwa in Ungarn, die historischen Erben der faschistischen Kollaborateure Nazideutschlands inzwischen an der Macht.
Faschistische Organisationen können in Ungarn offen auftreten, wer sich dagegen zur Wehr setzt, wird europaweit gejagt. Die Kollaboration der deutschen Behörden geht bis zur Auslieferung von Antifaschistinnen in die Hände der ungarischen keinesfalls mehr unabhängigen Justiz.
Viele Genossinnen sind auch hierzulande eigesperrt, waren lange im Untergrund und sind es teilweise immer noch. Diese Verfahren, der so genannte Budapest- und Antifa-Ost-Komplex, zeigen, daß die Behörden mit fadenscheinigen Rechtfertigungen ganze kriminelle Gruppen konstruieren, damit sie diese dann verfolgen können.
80 Jahre nach der Befreiung vom deutschen Faschismus muss der Kampf heute mehr denn je fortgesetzt werden – Schulter an Schulter gegen neue NATO-Kriege, gegen Faschismus in Europa, gegen Sozial- und Demokratieabbau. Dafür gilt es am 8. Mai 2025 ein Zeichen zu setzen.
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“ Dieser „Schwur von Buchenwald“, das Vermächtnis der Häftlinge in den Konzentrationslagern, bleibt uns Verpflichtung und bestimmt unser Handeln.
Die Kapitulation des deutschen Faschismus und die Befreiung der Überlebenden werden wir feiern und wir fordern – wie schon die 2021 verstorbene Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano:
Der 8. Mai muss Feiertag werden!
Am 8. Mai 2025 wird es eine Kundgebung und eine Demonstration zu Ehren der Befreierinnen, im Gedenken an die Opfer und in Solidarität mit allen antifaschistischen Kräften geben – seid dabei!
Am 8. Mai 2025, anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung, bekräftigen wir unsere Forderungen:
• Für die lückenlose Aufklärung des rechten und rassistischen Terrors!
• Geld für Bildung, Gesundheit und Soziales statt für Panzer – Ende der Aufrüstung auf unserem Rücken!
• Beendigung aller Kriegseinsätze der Bundeswehr!
• Uneingeschränktes Asylrecht für politische Flüchtlinge! Bleiberecht und Hilfe für Flüchtlinge statt „Festung Europa“!
• Antifaschistische Klassenbildung statt Geschichtsrevisionismus!
• Gleiche Rechte für alle Menschen, die hier leben!
Kundgebung um 17.30 Uhr am Mahnmal Gerichtsgefängnis
Demonstration ab 18.30 vom Mahnmal durch die Innenstadt Hannovers
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
Hannover muss eine weltoffene Stadt sein, von der Frieden ausgeht und in der Menschen verschiedenster Religionen, Kulturen, Weltanschauungen und Lebensentwürfe in gegenseitigem Respekt und in Frieden miteinander leben können.
Wir rufen auf zur Teilnahme an der Demonstration:
VVN-BdA, SDAJ, Solid, Rote Hilfe e.V., DIDIF, Falken, Internationaler Jugendverein, Rote Ihme, YUNA – Demokratische Jugend