Vortrag * Film * Diskussion am 27.September um 19h im FZH Linden
Freiheit für Leonard Peltier und der Kampf in den USA gegen die Zerstörung der Welt
Leonard Peltier gilt als der am längsten inhaftierte politische Gefangene Amerikas. Seit 1976 ist er inhaftiert.
In einem manipulierten Verfahren wurde Leonard Peltier ohne Beweise abgeurteilt. An den vorgeworfenen Mord zweier FBI Beamten glauben nicht einmal seine ehemaligen Ankläger oder ein ehemaliger US Justizminister. Es gibt seit 42 Jahren nichts, was die Festnahme, die Auslieferung aus Kanada 1976, die Verurteilung und die anhaltende Haft rechtfertig. Leonard sitzt in Haft, weil er bis heute zu einer kämpfenden Community gehört, die versucht, mit und nicht gegen die Natur zu leben.
Eine Bewährungskommission hat ihm kürzlich abermals die Bewährung verweigert. Einen Folgeantrag kann Leonard frühestens 2026 stellen. „Heute ist ein trauriger Tag für die indigenen Völker und für die Gerechtigkeit überall. Die Verweigerung der Bewährung für Leonard Peltier, Amerikas am längsten inhaftierten indigenen politischen Gefangenen, durch die US-Bewährungskommission ist eine Farce“, sagte Nick Tilsen, Präsident von NDN Collective. „Sie haben einem Überlebenden der völkermörderischen Indianerinternate die Bewährung verweigert, während er darum kämpft, diese ungerechtfertigte Inhaftierung zu überleben. Sie bestehen darauf, ihn für ein Verbrechen festzuhalten, für das sie keine physischen Beweise gegen ihn haben. Offensichtlich wurde die Bewährungskommission – die eigentlich ein unabhängiges Gremium sein sollte – vom FBI beeinflusst….“
In der rassistischen Gesellschaftsordnung der USA wird bis heute keine Verantwortung für den Genozid an der indigenen Bevölkerung übernommen. Projekte wie die Black Snake Ölpipeline machen deutlich, dass Menschenleben und Ökologie keine Bedeutung haben, wenn es um Rendite für Konzerne geht. 2016 in Standing Rock haben Tausende ein deutliches Zeichen gegen die staatliche Gewalt und die kapitalistische Zerstörungswut gesetzt (#NODAPL), und die Freilassung des lebensgefährlich erkrankten Aktivisten Leonard Peltier gefordert. Er weiß, dass er nur noch wenig Zeit hat. Er will sie nicht bis zum letzten Augenblick im „Eisenhaus der Weißen“ verbringen.
Zum Weiterlesen siehe:
https://www.leonardpeltier.de/ https://ndncollective.org/de/ https://freeleonard-peltier.com/
„Kämpft weiter“:
Botschaft von Leonard Peltier an seine Unterstützer zum 48. Jahrestag seiner Verhaftung, 6. Februar 2024
„Vor 48 Jahren wurde mir um 11:00 Uhr das Leben genommen. Der Pullover, den meine Adoptivmutter Ethel und ihre Tochter Donna mir auf die Schultern legten, als ich in die bittere Kälte Kanadas gebracht wurde, war eine Freundlichkeit, an die ich mich noch heute erinnere.
Ich konnte nicht ahnen, dass ich 48 Jahre später in einem Lockdown-Albtraum begraben sein würde. Ich lebe im Lockdown, aus keinem anderen Grund als dem, dass sie damit durchkommen.
Wenn ich mit den anderen vor Gericht gestellt worden wäre, wäre ich ein freier Mann. Sie wurden zu Recht aus Gründen der Selbstverteidigung für nicht schuldig befunden. Wir wurden angegriffen. Wir standen vor der Vernichtung unseres Volkes.
Für diejenigen, die sie töteten, kam nie Gerechtigkeit. Ich wurde als Opfer ausgewählt, um die in diesem Reservat begangenen Verbrechen zu vertuschen. Ich bin nicht hier, weil ich ein Verbrechen begangen habe. Ich bin hier, weil ich ihrer Gier und Korruption im Weg stand. …
Die Zeit ist zu einer Waffe geworden, mit der sie versuchen, die Essenz dessen, wer ich bin, auszulöschen. Sie haben ihr Bestes getan, um mich zu brechen. Sie begannen damit, mich in einem lichtlosen Zellenblock in Kanada festzuhalten und mir zu sagen, dass ich auf meine Hinrichtung warte, um ein Geständnis zu erzwingen. Aber niemand kann den Geist eines Sundancer brechen.
Ich habe in den letzten 48 Jahren jeden Tag für meine Freiheit gekämpft.
Kämpft weiter. Bekämpft den parasitären Einfluss des Kolonialismus. Bekämpft die Lügen, die Gier und die Korruption des Unterdrückers. Kämpft für das Überleben unseres Volkes. …
Die Leute halten mich für ein Symbol. Das glaube ich, aber ich bin ein Mann. Ein Mann, der nach Hause zu seiner Familie möchte. …
Wir werden uns durchsetzen. Unsere Kinder werden wissen, wer sie sind und wissen, dass sie geschätzt werden. Sie alle, nicht nur einige wenige Privilegierte, während der Rest hungert und die Verbindung zu Mutter Erde verliert. Diese Verbindung ist alles. …
Wir werden uns durchsetzen. Ich kann mir eine Welt vorstellen, die nicht von Lügen, Manipulation und Gier angetrieben wird. Dies wird nicht durch Zauberei geschehen. Wir müssen zusammenkommen, meine Brüder und Schwestern in Solidarität, und unsere Wahrheit die dunklen Winkel der Gesellschaft erhellen lassen.
Es ist Zeit. Im Geiste von Crazy Horse. Doksha, Leonard Peltier“