15.03. 19.00 Uhr im UJZ Korn:Zur Situation im Iran „Freiheit für das Leben der Frau“

Wir haben Vertreterinnen von Prison’s Dialogue eingeladen, um die historische Entwicklung seit 1979 zu beleuchten und über die aktuelle Situation im Iran berichten.

Die Ermordung von Zhina Mahsa Amini durch die Moralpolizei im September 2022 war der Beginn einer erneuten Phase des Aufstands gegen die reaktionäre Regierung im Iran.

Unter dem Slogan »Frau, Leben, Freiheit« setzen sich die unterdrückten Menschen im Iran gegen alle Repressionsmittel, Drohungen und Einschüchterungen zur Wehr. Von den Straßen bis in die Häuser, von den Fabriken bis zu den Universitäten und Schulen, überall leisten sie mit beispiellosem Mut Widerstand gegen die Repressionskräfte.

44 Jahre nach der Gründung der Islamischen Republik, die im März 1979 mit Angriffen auf Frauen und das unterdrückte Volk in Kurdistan, Chuzestan, der turkmenischen Sahra und Belutschistan sowie auf die revolutionären linken Organisationen begann, ist der Widerstand nicht besiegt.

Die damalige Konterrevolution wurde durchgeführt vom rekonstruierten Foltersystem des Sicherheitsapparats des Schahs. Der Kampf um die Revolution dauerte bis in die blutigen 1980er Jahren an. Die staatliche Gewalt erreichte im Sommer 1988 mit der Hinrichtung Tausender politischer Gefangener ihren Höhepunkt.

Doch 34 Jahre nach dieser Massentötung politischer Gefangener wurde der Aufstand der Jin-Jiyan-Azadi-Bewegung zu einer Plattform für das Aufleben und die erneute Äußerung der unterdrückten Ideale, diesmal aus dem Mund von Millionen unterdrückter Menschen.

Seit Beginn des Aufstands wurden mehr als 18.000 Aktivist_innen und Demonstrierende verhaftet, Tausende wurden verletzt, mehr als 500 Menschen wurden erschossen oder unter Folter getötet, und mehr als 100 Menschen sind von der Hinrichtung bedroht, unter anderem wegen “Kriegsführung gegen Gott” und “Verbreitung von Korruption auf der Erde”. Die Berichte über die Zustände in den Gefängnissen sind erschreckend.

Die Gefangenen sind verschiedenen Formen von Brutalität ausgesetzt, z. B. unbegründeten Urteilen in Schauprozessen (ohne unabhängige Anwälte) und physischer und psychischer Folter, um Geständnisse zu erzwingen. Frauen und queere Gefangene sind besonders von Vergewaltigung und anderer sexualisierter Gewalt betroffen. Die Gefangenen gehen jedoch nicht vor dem Regime in die Knie und leisten selbst im Gefängnis Widerstand, indem sie in den Hungerstreik treten, koordinierte Aktionen durchführen, Erklärungen abgeben, Kunstwerke schaffen und viele andere kreative Formen der politischen Aktion durchführen.