12. 04. 19.00 ver.di Höfe: Mumia Abu Jamal

Lesung und Information zum Fall Mumia Abu Jamal

mit Jürgen Heiser vom Internationalen Verteidigungs Komitee

Mumia Abu-Jamal, Ex-Black Panther und Radiojournalist aus Philadelphia, ist seit mehr als 40 Jahren inhaftiert, da er als Journalist über die alltägliche rassistische Polizeigewalt berichtet hat. „Stimme der Unterdrückten“ wurde er daraufhin genannt. Mittlerweile kommt das Thema auch in der Mainstreampresse an. Zu seiner Zeit war das ein Skandal – nicht die oft tödliche Brutalität der Polizei, sondern darüber zu berichten. Folgerichtig wurde er unter der falschen Anschuldigung, einen Polizisten getötet zu haben, in einem mehr als fragwürdigen Prozess zum Tode verurteilt. Über das Verfahren urteilte Amnesty International nach dem Studium der Prozessakten: „Das Verfahren, in dem Mumia Abu-Jamal schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt wurde, verletzte die internationalen Mindestnormen für faire Prozessführung und die Verhängung der Todesstrafe.“

Die Todesstrafe ist rassistisch: Die Mehrheit der Insassen der Todestrakte sind Schwarze und Latinos. Die Todesstrafe richtet sich gegen die Armen: mehr als 90% der Insassen sind arm. Ein ehemaliger Gouverneur des Bundesstaates Ohio dazu: „Während meiner Tätigkeit habe ich gelernt, dass alle Todeskandidaten eines gemeinsam haben: …dass sie kein Geld hatten, war einer der Hauptfaktoren ihrer Verurteilung zum Tod“.

Mumia Abu-Jamal ist einer von ihnen. Er war arm und konnte sich keine wirkliche Verteidigung leisten, er ist Afroamerikaner. Dazu kommt: er ist politischer Aktivist und war und ist den Oberen ein Dorn im Auge.

Der Bürgerrechtler Mumia hat sich auch im Knast keinen Maulkorb umbinden lassen. Er ist seit 40 Jahren Korrespondent oppositioneller Medien und gibt den 2,3 Millionen Gefangenen in den USA Stimme und Gesicht. Er macht Radiosendungen für das kalifornische Prison Radio und schreibt Bücher.

Zweimal konnte die drohende Hinrichtung durch die internationale Solidaritätsbewegung verhindert werden. 2011 wurde das Strafmaß in „lebenslänglich“ umgewandelt, ein neuer und fairer Prozess wird aber weiterhin verweigert.

Mumia Abu Jamal ist unter anderem Ehrenmitglied der VVN BdA.

Unser Referent Jürgen Heiser, gelernter Industriefotograf und freier Autor, war 1970 Mitbegründer der Roten Hilfe in Düsseldorf. Seit Ende der 1970er Jahre arbeitet er am Aufbau von Menschenrechts- und Solidaritätsnetzwerken zwischen Nordamerika, Puerto Rico, Kuba und Europa und war Ende der 1980er Jahre Mitinitiator der Solidaritätsbewegung für Mumia in Deutschland. Er besuchte ihn seit 1990 mehrfach im Knast und gab die ersten sechs Bücher von und über ihn heraus. Seit 24 Jahren übersetzt er für die junge Welt Mumias wöchentliche Kolumne. Er wird berichten, wie die internationale Solidarität aufgebaut wurde und sich positiv auf die anfangs schwache Solidarität in den USA auswirkte. Auch in Hannover hatte sich Anfang der 1990er eine Soligruppe gebildet, die mit mehreren Aufs und Abs bis in die 2000er bestand und zum Teil in der Ortsgruppe der Roten Hilfe aufging.

Mumia wird durch Texte zu Wort kommen, seine aktuelle Lage beleuchtet und die Frage aufgeworfen, was zu tun ist, um ihn, der kurz vor seinem 70. Geburtstag steht, lebend aus dem Knast zu bekommen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem annabee buchladen, dem bildungswerk ver.di, der VVN-BdA Hannover und der SDAJ Hannover

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SIEHE AUCH:
(Bundesweites Free Mumia Netzwerk) Erste Erfolge im Kampf um Gesundheitsversorgung: Besuch bei Mumia Abu-Jamal (17.03.2024) https://freiheit-fuer-mumia.de/#ersteerfolgekampfgesundheitsversorgung

(Prison Radio) Mumia Abu-Jamal Health Alert & Action (March 13, 2024) https://www.prisonradio.org/news-update/mumia-abu-jamal-am-8335-health-alert-action/

(Rote Hilfe) Rote Hilfe e.V. fordert die sofortige adäquate medizinische Versorgung des Langzeitgefangenen Mumia Abu-Jamal (11.03.2024) https://rote-hilfe.de/meldungen/rote-hilfe-ev-fordert-die-sofortige-adaequate-medizinische-versorgung-des

(jW) Netzwerk gegen Todesstrafe fordert Freiheit für Julian Assange und Mumia Abu-Jamal (7.03.2024) https://www.jungewelt.de/artikel/470856.netzwerk-gegen-todesstrafe-fordert-freiheit

(Breakthrough News – YT video) They’re Still Trying to Kill Mumia Abu-Jamal (March 06, 2024) https://www.youtube.com/watch?v=3iWKlrC1Poo

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NEUES zu Mumia vom

free-mumia-news@mx.nostate.net

Hallo,
hier kommen Nachrichten über den seit 1981 (!) gefangenen afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal aus den USA. Im vergangenen Rundbrief hatten wir alle Leser*innen gebeten, sich mit Anrufen und E-Mails an die zuständigen Behörden in Pennsylvania zu wenden, damit Mumia endlich die benötigte gesundheitliche Versorgung erhält, die er nach über 42 Jahren Haft benötigt. Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass unser aller Beschwerden erste Erfolge erzielen konnten. Mitte März erfuhren wir, dass er nun endlich alle Medikamente erhält, die er eigentlich schon seit seiner Herzoperation (Doppel By-Pass) vor drei Jahren benötigt hätte.
Was jedoch noch immer fehlt, ist eine seiner Herzinsuffizienz und Diabetes (Typ II) angemessene Ernährung, obwohl Mumia berichtete, dass es in den vergangenen Wochen hin und wieder frisches Obst und Salat gab, was er seit Jahrzehnten nicht erhielt. Zusätzlich fordern er und seine Unterstützer*innen auch die Möglichkeit, sich bewegen zu können, weil der Hofgang seit der Corona Pandemie fast immer gestrichen wird. Der ehemalige Sportraum der Haftanstalt ist nicht mehr funktionsfähig und im “Tagesraum” ist für Umschlusszeiten keine Bewegung zugelassen. Mumia hat genau wie alle anderen Gefangenen im SCI Mahanoy kaum Möglichkeiten, sich körperlich zu bewegen, was nach so langer Zeit zu großen gesundheitlichen Einschränkungen führt.
Deshalb rufen wir alle Leser*innen auf, die bis jetzt erfolgreiche Aktion fortzusetzen und weiterhin anzurufen, faxen und zu mailen. Zusätzlich zu den im letzten Rundbrief veröffentlichten Behörden sind jetzt noch weitere Telefonnummern https://www.das-mumia-hoerbuch.de/image/mumiakrank24/3_Phone-Call-for-Mumia.jpg sowie E-Mail Adressen https://www.das-mumia-hoerbuch.de/image/mumiakrank24/4_Emails-for-Mumia.jpg hinzu gekommen.
Der aktualisierte Musterbrief an die Behörden für E-Mails lautet nun:

I am calling because Mumia Abu-Jamal #AM 8335 and other incarcerated elders diagnosed with heart disease are being prevented by the prison from what they are medically required for their health.
Mumia Abu-Jamal #AM 8335 had double by-pass open heart surgery. He needs:
1) A CARDIAC DIET three times a day that includes fresh vegetables and fruit, whole grains, legumes and limited sugars, salt and highly processed foods.
Please share my message with the new PA prison dietists, Chelsea and Felicia.
2) EXERCISE: He also must have access to do sufficient cardiac rehab EXERCISE every day, and espicially access to outside exercise.


Bitte mailt eine Kopie eures Behördenanschreibens an info@prisonradio.org oder setzt sie gleich in das CC Feld. Auf diese Weise kann Prison Radio dokumentieren, dass die Gefängnisbehörde zahlreich auf die bestehende medizinische Unterversorgung von Mumia Abu-Jamal aufmerksam gemacht worden ist.
Französische Mumia Unterstützer*innen haben in den vergangenen Wochen einen Brief mit den gleichen Forderungen und über 1000 Unterschriften erstellt, der der US Botschaft in Paris übergeben wurde.
Die Pariser Polizei hat nun allerdings die monatlichen Free Mumia Kundgebungen gegenüber der US Botschaft am Place da la Concorde von April bis Oktober 2024 verboten. Begründet wird das mit der Sicherheitslage während der Olympiade. Brot und Spiele in Frankreich, aber bitte ohne an Menschenrechte zu erinnern … Die französischen Mumia Unterstützer*innen haben angekündigt, sich nach Alternativen umzusehen. Die bereits mobilisierte Kundgebung in Paris am 3. April wird nun aber leider ausfallen.
In Berlin laufen die Vorbereitungen für den die Free Mumia Demo am 24. April ( https://www.das-mumia-hoerbuch.de/demonstration.htm Details weiter unten bei den TERMINEN) auf Hochtouren. Fahrrad Visuals werden gebastelt und erprobt, Live Musiker*innen (z.B. Geigerzähler https://geigerzaehler.info/termine/ ) überlegen sich etwas für die Abschlußkundgebung an Mumias Geburtstag und verschiedene Redebeiträge sind in Planung. Wir freuen uns auf die Demo und hoffen, dass alle Leser*innen entweder selbst teilnehmen oder an dem Tag etwas anderes für Mumia machen werden. Wer Plakate und Flyer zum Mobilisieren für die Demo haben möchte, kann uns gerne per E-Mail kontaktieren oder in Berlin in den Buchladen Schwarze Risse im Mehringhof (Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin-X-Berg, U7-Mehringdamm) gehen.
Ganz besonders freuen wir uns, dass dieses Jahr auch wieder in Bern vor der dortigen US Botschaft für Mumias Freiheit demonstriert wird. Im Januar hatten einige von uns auf Einladung eine sehr gut besuchte Infotour über Mumia in der Schweiz durchführen können. Es ist großartig, wie schnell die Menschen dort in der Lage sind, dem Gehörten praktische Solidarität folgen zu lassen. Auch in Frankfurt a.M. und Heidelberg hält die praktische Solidarität für Mumia und andere Gefangene seit Jahren ohne Unterbrechung an (siehe TERMINE).
Das Netzwerk gegen die Todesstrafe veröffentlichte am 6. März eine Pressemitteilung, in der sie Vergleiche zwischen der politisch motivierten Verfolgung des Journalisten Mumia Abu-Jamal und der von Julian Assange zogen. Sie befürchten, dass Assange bei einer Auslieferung in die USA ähnlich wie Mumia von der “Todesstrafe unter anderem Namen” bedroht sein könnte: https://www.freiheit-fuer-mumia.de/#PM060324BwNWggTodesstrafe
Im Februar 2024 erschien eine neue Broschüre, die aus der Unterstützung für Leonard Peltier entstanden ist. Sie kann hier kostenlos herunter geladen werden: (Free Them All Berlin) Download: Broschüre „Indigener Widerstand in den Americas“ https://freethemallberlin.nostate.net/2024/03/05/download-broschuere-indigener-widerstand-in-den-americas/
Physische Kopien liegen kostenlos in mehreren Berliner linken Buchländen und Kneipen aus. Gegen eine Portospende schicken wir auch gerne Exemplare zu. Schreibt uns bei Interesse eine E-Mail.